Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 18. Band.1908
Seite: 14
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_18_1908/0030
geschoß, das durch eine schmälere, nach
dem Dienstgebäude zu gelegene Treppe zugänglich
ist, wiederholt sich im allgemeinen
die Grundrißanordnung des Obergeschosses.
Das Haus ist in den Hauptteilen unterkellert
und unterscheidet sich durch diese
für unsere Boden- und Witterungsverhältnisse
wünschenswerte Maßnahme von den
englischen Gepflogenheiten. Die Räume des
Kellers sind außerordentlich sachlich und gut
gestaltet; nach Nordwest zu, wo das Gelände
ausgeschachtet und zum Anwurf der Hausterrasse
benutzt wurde, liegen ebenerdig zwei
gut beleuchtete Wirtschaftsräume, und unter
dem Herrenzimmer ist, ebenfalls ebenerdig
und von ihm aus durch eine besondere Treppe
zugänglich, ein Billardzimmer angeordnet.

Im Erdgeschoß des Dienstgebäudes liegt
die große Küche mit ihren Nebenräumen, vom
Eßzimmer durch einen Gang und eine Anrichte
, also durch drei Türen getrennt, ein
großer Auto-Schuppen, der sich nach dem Vorhof
öffnet, und ein Dienstboten-Eß- und Wohnzimmer
. Im Obergeschoß sind außer den einzelnen
Dienstbotenzimmern, von denen die
über dem Schuppen einen besonderen Aufgang
haben, ein Nähzimmer und ein Putzraum
untergebracht, die in bequemer Nähe
zum Hauptbau liegen.

Es erübrigt, auf besondere Eigentümlichkeiten
der einzelnen Hausräume hinzuweisen,
die ja im allgemeinen durch die Abbildungen
hinreichend verständlich gemacht werden.

Bei der Halle, die ungefähr quadratischen
Grundriß hat, ist die Geschlossenheit als
Raum sehr geschickt durch die Anordnung
und die verschiedene Gestaltung der Ausgänge
gewahrt worden. Besonders glücklich
ist in diesem Sinne die Treppe angeordnet,
die gewöhnlich eine große Gefahr für solchen
Raum ist; ihre mächtigen eichenen Stützbalken
und das kräftige Geländer schließen
beinahe die Wand, ohne doch die feine
rhythmische Bewegung ihrer Wendungen und
das Leben auf ihnen zu verdecken. Das Licht
dringt an der vorgewölbten Seite durch drei
hohe Fenstertüren in den Raum, durch welche
die Halle mit der Hausterrasse unmittelbar in
Verbindung steht. Der Kaminplatz wirkt besonders
behaglich durch seine heruntergezogene
Decke, die den Raum sehr glücklich
auch nach der Höhe gliedert und belebt. Von
großer Schönheit sind die schlichten, laternenartigen
Beleuchtungskörper, deren Gold auf
der weißen Halle des Raumes leuchtet, und
bei denen die Leitungsdrähte schmückend verwendet
sind; durch die kreisförmige Anordnung
des Ganzen und die fein geschwungenen
Linien wird gleichzeitig ein anmutiger Rhythmus
in die kräftig sachlichen Formen von
Wänden und Decke gebracht.

Im anschließenden Damenzimmer herrschen
warme grüne und gelbliche Töne vor. Es
zeigt mit seinen beiden Ausbauten, der erhöhten
Arbeitsecke und einem halbkreisförmigen
Erker ungefähr die T-Form. Durch diese
Anordnung und durch die niedrig wirkende
Decke wird der rhythmische Gegensatz zur
weiten und luftigen Halle aufs wirksamste
betont. Das Mosaik an der Deckenwölbung
ist für mein Gefühl reichlich regellos gestaltet
; es wahrt aber dadurch vielleicht der
Decke gerade ihre Leichtigkeit.

Das Eßzimmer, ein regelmäßiger, länglich

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