Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 18. Band.1908
Seite: 50
(PDF, 145 MB)
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Varia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_18_1908/0070
-s5=4^> AMERIKANISCHE ARCHITEKTEN <^-s~

ARCH. JAMES C. HOPKINS ENTWURF FÜR EIN LANDHAUS ZU 20000 M.

wir dann durch eine eigentümliche Periode
ausschließlich klassischer Nachahmung gewandelt
sind, dem für das Landhaus der Queen
Anne-Stil folgte, sind wir neuerdings wieder
dahin gelangt, dem Kolonialstil in der Landhausarchitektur
eine dominierende Rolle einzuräumen
. Manchmal finden wir direkte
Nachahmungen der Kolonialperiode, meistens
aber werden Motive derselben wieder
aufgenommen und verquickt mit anderen, die
einbezogen werden, um modernen Bedürfnissen
der Lebensweise, der Ortwahl usw. zu
entsprechen.

In der Landhausarchitektur zeigt der Amerikaner
entschieden die meiste Originalität. Dem
großen Bedürfnis nach Bequemlichkeit entsprechend
, dem der Yankee während der
Sommermonate im ausgedehntesten Maße
Rechnung trägt, entwickelte sich ein Nutzstil,
dem die Individualität und der Zweck den besonderen
und eigenartigen Reiz verleihen.
Nicht immer ganz der Aesthetik entsprechend,
wohl aber in Harmonie mit den persönlichen
Wünschen, Bedürfnissen, dem Klima und der

Umgebung zeigt sich die amerikanische Landhausarchitektur
.

Prunkender Luxus bildet die Signatur des
Stadthauses, und deshalb ist eine Nachahmung
fremder Stile eingerissen. Für die Inneneinrichtung
werden daher besonders die Stile der
französischen Louis bevorzugt, und die Fassade
zeigt heute meist eine schablonenhafte Renaissance
, während man für öffentliche Gebäude
dem Griechentum noch immer treu bleibt. Im
Landhaus aber hat sich der Yankee zuerst gestattet
, sein „Ich" auszudrücken. Deshalb gerade
bildet sie den interessantesten Teil der
amerikanischen Architektur. Höchstens dürfte
der auf Eisenkonstruktion basierende Wolkenkratzer
, das oft 20 bis 30 stöckige Geschäftsgebäude
, als „echt amerikanisch" noch in Betracht
gezogen werden. Er entspricht gerade
dem entgegengesetzten Poledesamerikanischen
Ichs - - der rastlosen Geschäftstätigkeit. Auch
der Wolkenkratzer beginnt eine besondere
Architektur zu entwickeln. Man trachtet ihn
von der großen Schachtel mi: Löchern, als
die er sich bis jetzt präsentierte, zum mächtigen
Turme zu gestalten. Es würde zu weit
führen, dies näher zu erörtern.

Jedoch möchte ich die Entwicklung der Kolonialarchitektur
etwas näher beleuchten, da sie
wichtig ist für die Entwicklung der modernen
Landhausarchitektur. Den Kolonialstil können
wir als die amerikanische Renaissance betrachten
. Selbstredend war der englische Einfluß
der stärkste und nachhaltigste, besonders
derjenige der georgianischen Periode. Aber
auch der Einfluß Spaniens darf nicht unterschätzt
werden. Die Missionsgebäude, gewöhn-

50


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_18_1908/0070