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-sr^> AMERIKANISCHE ARCHITEKTEN <&=^a~
ARCH. JAMES C. HOPKINS
ENTWURF FÜR EIN LANDHAUS ZU 20000 M.
lieh aus einer viereckigen Gruppe bestehend,
umfaßten eine katholische Kirche, Hospital
und Werkstatt. Sie reihten sich um den Patio
(Hof). Die einfachen quadratischen Formen,
welche in dieser Architektur zum Ausdruck
gelangten, sind später, als die Mexikaner nach
Kalifornien gelangten, von den künstlerischen
und konstruktiven Formen der mexikanischen
Architektur durchtränkt worden, aber sehr
vielfach haben sich auch die einfachen, un-
geschmückten Wände erhalten, die massig und
niedrig waren. Die Dächer sind kuppelartig
oder gewölbt, oft schmückten sie phantastische
Giebel. Große rote Dachziegel wurden
angewendet. Oft auch wurden die Dachziegel
auf dünne Holzstämme gelegt, welche mit
Latten an die Holzkonstruktion des Daches befestigt
waren, um der Zerstörung durch Erdbeben
vorzubeugen.
Auch auf die Inneneinrichtung hat sich der
Einfluß der Missionsbauten erstreckt. Als
„Missionsstil" hat sich ein spezifisch amerikanischer
Möbelstil herausgebildet, der immer
mehr die ganze Hauseinrichtung zu umfassen
bestimmt scheint. Er ähnelt allerdings dem
durch WilliamMorris begründeten englischen
Möbelstil, ist aber doch in seiner Massigkeit
und strengen Geradlinigkeit spezifisch. Der
Einfluß französischer Kolonisten auf die Architektur
ist der unwesentlichste. Er hat sich
fast ganz verwischt. Selbst in New-Orleans
ist mehr spanischer denn französischer Einfluß
in den frühesten Bauten sichtbar.
Die holländischen und schwedischen Ansiedler
folgten den in ihren Heimatsländern
gebräuchlichen Bauweisen so viel als irgend
möglich. Aber erst zu Ende des 17. Jahrhunderts
wurde es möglich, die Bauten aus
festem Material zu errichten, und es sind daher
nur ganz wenige und nicht besonders eigenartige
Bauten von den holländischen und
schwedischen Ansiedlern uns verblieben. Vor
allem ist es also die Architektur der Kolonialzeit
in Neu-England nebst den spanischen
Missionen, welche die jetzige Landhausarchitektur
beeinflussen und zur Bildung einer
speziell amerikanischen Landhausarchitektur
beitragen. Aus Neu-England erstreckt sich
heute der Einfluß der Kolonialarchitektur
über die ganzen Staaten. Wenn er sich auch besonders
in der Landhausarchitektur dokumentiert
, so ist dennoch das eine Hauptcharakte-
ristikum des Kolonialstils zuerst bei einer
Kirche zur Anwendung gelangt. Die Erbauer
der Unitarierkirche zu Hingham (Massachusetts
) — von eigentlichen Architekten konnte
man damals, im Jahre 1681, noch nicht reden
— waren alte Schiffskapitäne und verrieten
diesen ihren eigentlichen Beruf auch bei der
Erbauung des kirchlichen Versammlungshauses
. Sie errichteten auf dem Dache eine
Art Galerie, ähnlich der Schiffsbrücke, und
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