Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 18. Band.1908
Seite: 52
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-*=4sö> AMERIKANISCHE ARCHITEKTEN <^=^

arch. loring & phipps

klubhaus bei boston

diese ist allen neu-englischen Kolonialbauten
verblieben. Von hier beobachteten jene alten
Seekapitäne die vorbeifahrenden Schiffe. Bei
späteren Bauten entwickelte sich diese Galerie,
erst „Schiff" genannt, zum „Sky parlor" (Hirn-
melsstube).

Ein weiteres Charakteristikum der Kolonialperiode
war das abgestumpfte Dach, das
bis heute im modernen amerikanischen Villenbau
eine Rolle spielt und der Himmelsstube
den Ursprung verdankt. Das Hancock-
haus in Boston, welches das Charakteristische
des Kolonialstils in hohem Grade zeigt, ist
für viele moderne Bauten maßgebend geworden
, und man spricht daher von einem
Hancockhaus-Kolonialstil. Besonders die feine
Ausführung der dekorativen Details ist charakteristisch
für den Kolonialstil. Sie wird gemeinhin
dem ästhetischen Gefühl der Neu-
Engländer zugeschrieben, rührt aber auch
zum großen Teile daher, daß im Holzwerke
alle ornamentalen Details leicht ausführbar
sind. So hat sich die Holzkonstruktion, die notgedrungen
die ganze hiesige Architektur beherrschte
, oft zu originellen Formen verwendbar
gezeigt. Ein weiterer Bau, der maßgebend
wurde, ist das Longfellowhaus in Cambridge,
Massachusetts. Es wurde von einem Manne
namens Craigie errichtet, aber dann für viele

Jahre vom Dichter Longfellow bewohnt und
während des Bürgerkriegs als Hauptquartier
Washingtons benutzt. Dies Gebäude, welches
den modernen Landhausstil sehr beeinflußte,
besitzt ein einseitiges Dach mit der Dachgalerie
, in der Mitte einen Giebel und ein
halbrundes Fenster von zwei Dachfenstern
flankiert. An jeder Seite des Gebäudes befindet
sich eine breite Veranda, und die Vorderseite
ist mit schweren Pilastern im Barockstil
geschmückt. Der Longfellowhaus-Kolo-
nialstil bildet einen bestimmten Zweig der modernen
amerikanischen Landhausarchitektur.

Außer der Beeinflussung des Kolonialstiles
— sowohl des unter englischem als unter
spanischem Einfluß gereiften — ist es auch das
amerikanische Blockhaus, welches die amerikanische
Landhausarchitektur gezeitigt hat.

Ein Charakteristikum aller amerikanischen
Landhäuser bildet heute die große Veranda
oder die Veranden. Der Amerikaner lebt im
Sommer auf der Veranda. Er benutzt sie viel
mehr als den Garten, der eigentlich mehr als
Schmuck angesehen wird, denn als Aufenthalt.
Dies hat seinen Grund mit darin, daß die
Moskitos viele der Villeggiaturen, bei Landwind
selbst die Strandorte heimsuchen. Man
vermeidet es daher, unter Bäumen zu weilen,
außer an hochgelegenen Punkten, wo dann

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