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-ss^5> JOSEPH WACKERLE -C^^
halbfigur sagen, die heuer
beachtet wurde. Sie ist
interessant, daß sie der
Versuch der Nymphenburg
der auch die Porzellanfigu-
ren stammen) ist; so dürfen
wir hoffen, daß in Zukunft
die Terrakottaplastik
nicht mehr auf italienische
Manufakturen angewiesen
sein wird und sich deshalb
freier entwickeln kann. -
Man darf in der Halbfigur
kein fertiges Kunstwerk
sehen, dazu ist der untere
Abschluß zu zufällig und
unglücklich, und überhaupt
trägt das Ganze zu sehr
den Stempel einer Naturstudie
. Aber als solche ist
sie äußerst beachtenswert,
einmal wieder durch die
große Lebendigkeit des
Eindrucks, dann aber auch
durch die Einfachheit der
Formgebung und eine trotz
des Modellmäßigen sehr
ausgeprägte Eigenart der
Formanschauung, die sich
namentlich im Kopfe unverkennbar
äußert.
im Glaspalast viel
technisch dadurch
erste Terrakotta-
er Manufaktur (aus
In den größeren Werken Wackerles liegt
bis jetzt mehr ein Versprechen für die Zukunft
als eine gegenwärtige Vollendung. Trotzdem
aber soll man die Werke der Oeffent-
lichkeit zeigen, weil in ihnen eine starke
natürliche Eigenart liegt, und eine Reihe von
Qualitäten, deren Ausbildung nur eine Frage
der Zeit und der Gelegenheit ist. Es wäre
schade, wenn der Künstler nicht bald in die
Lage käme, an einer größeren Aufgabe seine
Kräfte erproben zu können — wenn man
auch anderseits bedauern müßte, wenn er
dadurch der Kleinkunst, speziell dem Porzellan
entfremdet würde. Denn er ist einer der
wenigen, die da etwas wirklich Neues und
Wertvolles zu sagen haben. w. r.
DER DEUTSCHE WERKBUND
Im Februarheft dieses Jahres veröffentlichten
wir die Rede über „Die Bedeutung des
Kunstgewerbes", mit welcher Geh. Rat Mu-
thesius seine Vorlesungen an der Handelshochschule
in Berlin eröffnete, und die wohl
einst als Markstein in der Entwicklung, welche
unsere neuzeitlichen künstlerischen Anschauungen
in Handwerk und Industrie gezeitigt
haben, gelten wird. Ihr Erfolg war zunächst
frappant. Ueber die Maßnahmen des „Fachverbandes
" und seine Beschwerden gegen Mu-
thesius wurde aber schon zur genüge berichtet.
JOSEPH WACKERLE - MÜNCHEN PORZELLANFIGUREN
AUSFÜHRUNG : KÖNIGLICHE PORZELLAN-MANU FAKTUR NYMPHENBURG
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