Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 18. Band.1908
Seite: 75
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^s^> DER DEUTSCHE WERKBUND <^=^

J.WACKERLE« HOFNARR (HOLZSCHNITZEREI)

Eine weitere Folge aber war der Zusammenschluß
aller jener Elemente in Kunst, Handwerk
und Industrie, welche eben die Ziele wie
Muthesius verfolgen, als er die Tragweite der
neuen Künstlerbewegung für unsere wirtschaftlichen
und kulturellen Verhältnisse feststellte
. Am 5. und 6. Oktober tagte in München
eine Versammlung hervorragender Männer in
Kunst und Gewerbe, welche die Gründung
eines Deutschen Werkbundes beschloß, seine
Aufgaben zu präzisieren suchte und aus seiner
Mitte einen arbeitsfreudigen, tatkräftigen Ausschuß
ernannte, dem die weiteren vorbereitenden
Schritte übertragen wurden.

Die Redner des ersten Tages erschöpften
sich zumeist in der Betonung und Ausführung
der schon von Muthesius gestellten Forderungen
nach innerer Wahrhaftigkeit und
werklicher Gediegenheit der Arbeit. Für
die wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung
unseres Gewerbes sind diese beiden Faktoren
von größter Tragweite. Nur die neue, selbstständige
, künstlerische Ausdrucksform, welche
den inneren Einflüssen und Gefühlswerten
unserer Zeit entspricht, kann im Wettstreit
der Völker unseren Erzeugnissen bei technischer
Gediegenheit den Vorrang erringen.

Die schlechten Instinkte des Publikums zu

JOSEPH WACKERLE-MÜNCHEN « PORZELLANFIGUR

bessern, die Qualität des Handwerks zu heben,
unser künstlerisches Renommee wieder herzustellen
, unsere Arbeitsbedingungen den Forderungen
der Zeit anzupassen, das wurde als
das ideale Ziel des Werkbundes bezeichnet.

Prof. Th. Fischer konnte mitteilen, daß eine
Statistik über die Bauten in Deutschland, die
aus öffentlichen Geldern bestritten werden,
einen jährlichen Aufwand von 300 Millionen
Mark ergebe. Vergleiche man damit den Zuwachs
an künstlerisch wertvollen Bauwerken,
so sei das Ergebnis wirklich betrübend.

Noch viel größer aber erscheint die Verschwendung
am Vermögen des Volkes, die von
unseren Frauen durch das Verlangen nach
billiger, unsolider Schundware getrieben wird,
welche infolgedessen den Markt überschwemmt
und ungezählte Millionen verschlingt, ohne
irgend einen neuen Wert zu schaffen.

Um die auf Veredlung der Arbeit gerichteten
Bestrebungen zu fördern, erscheint es
wünschenswert, durch eine Zentralstelle eine
engere Fühlung zwischen Erfindern und Ausführenden
herzustellen, Nachfrage und Angebot
zu vermitteln und andrerseits das Verständnis
des Publikums und namentlich auch der Detaillisten
für Gediegenheit der Ausführung
und des Geschmackes zu fördern. Als bestes

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