Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 18. Band.1908
Seite: 80
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DER NORDDEUTSCHE LLOYD UND DIE MODERNE RAUMKUNST

phantasievollen Reichtum der bremischen Spätrenaissance
wieder aufleben lassen wollte.
Poppe war seit mehr als 20 Jahren der künstlerische
Leiter aller Unternehmungen des
Lloyd, an dessen mächtigen Verwaltungsgebäuden
er gegenwärtig noch arbeitet. Als
er dem Zug der Zeit folgend, die deutsche
Renaissance der Bremer Rathausfront zum
Vorbild seiner Kunst erhob, stand er schon im
besten Mannesalter. Von ihm und den Werkstätten
von Bembe und Pfaff stammt das,
was bisher in den Schiffen des Lloyd an dekorativer
Kunst angewandt wurde, um mit dem
unübertroffenen Komfort, mit der sicheren
Schnelligkeit der Fahrzeuge auch die stilvolle
Behaglichkeit des Wohnens zu vereinigen, so
gut die Zeit das eben verstand. Edles Material
, gediegene Arbeit, prunkvoller Reichtum,
Stilimitation, ein Dekorationsstil, der sich
nicht scheute, die eisernen Träger als klassische
Säulen auszubilden und in Wandtäfelung
und Möbeln Architektur zu treiben, Schnitzereien
und Verkröpfungen von stärkstem Relief

in Menge anzuwenden — das war bisher das
Kunstgewerbe im Dienste des Lloyd. Es muß
indessen anerkennend gesagt werden, daß mit
dem Geschmack jener großen, auf dem Markte
maßgebenden Möbelfabriken auch die Formen
dieser Dekorationsweise sich wandlungsfähig
zeigten; an Stelle der Renaissance und der
dunkeln Holztöne mit schwerem Relief sind
in den letzten Jahren schlichtere, flachere
Formen, hellere, heitere Farben und die Stil-
vorbilderdes 18. Jahrhunderts getreten, bis man
auch hier schließlich bei der internationalen
Empiremode ankam; „Kaiser Wilhelm IL",
das Schwesterschiff der „Kronprinzessin Ce-
cilie", war das letzte Beispiel dieser Art von
Musterzeichnerkunst, die zu landläufiger Art
ist, als daß sie in diesen Blättern vermerkt
zu werden verdiente.

Auch in der Ausstattung der „Kronprinzessin
Cecilie" gibt die gemeinsame stilnachahmende
Dekorationsarbeit des Architekten
Poppe mit den Firmen Bembe und Pfaff noch
den Ton an. Mehr als 700 Kabinen für die

80


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