Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 18. Band.1908
Seite: 82
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DER NORDDEUTSCHE LLOYD UND DIE MODERNE RAUMKUNST

Passagiere der ersten und zweiten Klasse
und die vielen Gesellschaftsräume, deren ein
solches schwimmendes Riesenhotel bedarf,
folgen dem Geschmack der Möbelmagazine,
indem sie recht und schlecht mit alten Stilornamenten
verkleben, was an Raumgebilden
nach Gestaltung drängte. Es wirkt wie ein
mißlungener Maskenscherz, wenn der Speisesaal
mit seinem mittleren Lichthof durch
ionische Gußeisensäulen und weißgestrichenes
Holzwerk den Ausdruck florentinischer Renaissance
annehmen möchte, oder wenn der
Rauchsalon für die reichen Bronzen, die schön
patiniert auf goldgelbem Zitronenholz befestigt
sind, die Steinbildwerke der Louvrefassade
und des Jean Goujon borgt, um aus ihnen eine
stilvolle Raumstimmung zu bilden. An ge-

RICHARD RIEMERSCHMID-MÜNCHEN SCHLAFZIMMER EINER KAISERKABINE

AUSFÜHRUNG: DEUTSCHE WERKSTÄTTEN FÜR HANDWERKSKUNST, CM. B. H., DRESDEN

diegenem Material, an aufwändiger Handwerksarbeit
fehlt es nirgends, und die Zahl dieser
Räume, der Cafes auf dem Oberdeck, der
Musik- und Lesezimmer und Speisesäle ist
so ansehnlich, die Räume selbst sind trotz
der beengenden Gesetze des Schiffbaues an
Größe und Proportionen so glücklich, daß
sie für die Zukunft der modernen Gestaltung
glänzende Aufgaben sein werden.

Was den Kunstfreund freut, wovon wir hier
zu sprechen haben, das sind in dem ungeheuren
Eisenrumpf mit seinen langen Reihen
von Kabinen, die in vier Stockwerken über-
einanderliegen, nur einige 30 Räume, die sogenannten
Luxuskabinen. Nach dem Vorbilde
der aus zwei oder drei Zimmern mit eigenem
Baderaum bestehenden Wohnungen der großen

Hotels hat man neuerdings
auch an Bord der
atlantischen Schnelldampfer
an bevorzugter
Stelle des Schiffes,
wo die Erschütterungen
des Seegangs und
der Schiffsmaschinen
am wenigsten zu verspüren
sind, Wohnungen
eingeschaltet, die
durch ihre behagliche
Größe, die verhältnismäßig
weiten Fensteröffnungen
und durch
einen raffinierten Aufwand
an Bequemlichkeit
auch den verwöhntesten
Reisenden
über die Beschwerden
der Seefahrt hinwegtäuschen
mögen. Zehn
solcher Zimmergruppen
sind es. Sie liegen
mitschiffs, teils am
Promenadedeck, teils
darüber am Oberdeck.
Diese bevorzugten
Zimmer zum Gegenstand
eines Wettbewerbs
unter einer Anzahl
von Künstlern zu
machen, die einmal
zeigen sollten, wie sie
sich mit den Aufgaben
der Schiffsausstattung
zurechtfinden, war der
ebenso originelle wie
glückliche Gedanke
Dr. Wiegands. Die
Künstler, die er dazu

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