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^=4^> ERNST KREIDOLF <^^p~
ERNST KREIDOLF-MUNCHEN
DER ZWEIKAMPF
So umfangreich Kreidolfs Realismus nun
in Hinsicht auf das Stoffgebiet erscheint, so
enge Grenzen hat er in seinem äußeren Bilde.
Es wird kaum ein anderer alemannischer Künstler
als so eng schweizerisch in allen Teilen
seines Werkes festzulegen sein, wie Kreidolf.
Seine Gestalten, so Männer wie Frauen, so
Knaben wie Mädchen sind in Gang, Gebärde,
Physiognomie und Kleidung durchaus unab-
geänderte Schweizer, die bis in ihre Kantonsangehörigkeit
hinein kontrolliert werden können
. Indes wird man ob solcher Sonderheit
dem Künstler kaum einen Vorwurf machen
können ; nach der wichtigsten Seite hin, die
hier in Betracht kommt, kann sogar ein Vorzug
darin gefunden werden, insofern er dem internationalen
oder doch großstädtischen Zug im
Gesichte des Kindes so bewußt und tapfer
entgegentritt und an dessen Stelle den des
ländlichen Kindes setzt, dem man noch die
Einfalt, die stille Zufriedenheit und auch die
Nachdenksamkeit gegenüber natürlichen oder
erdichteten Vorgängen zutrauen mag. Denn
wir dürfen mit Recht annehmen, alles Märchen
stamme aus der naiven, unschuldigen
und phantasievollen oder träumerischen Seele
des einfachen Kindes, nicht aus der vieles
wissenden und altklugen des Großstadtgeschöpfes
, das wir gerade noch aus Altersgründen
ein Kind nennen können.
Von solchem Gesichtspunkt aus erscheint
Kreidolf als ein echt deutscher Kinder-
schilderer, der sich in seinen Typen wohl
am nächsten mit Hans Thoma berührt. Bereits
gegen Ludwig Richter sticht er als herb ab,
vollends gegen die süßen Puppen einer Cate
Greenaway oder eines Anning Bell, deren
Geschmack auch den des deutschen Publikums
nicht wenig beherrschte und verdarb. Vielleicht
haben unter diesem anfangs die Krei-
DOLFSchen Kinderbücher einigen Widerstand
in unseren Familien gefunden; es scheint
aber, daß sich hier jetzt ein Wandel vollzieht
und der Künstler an Boden gewinnt.
Seine Kinderbücher folgten sich im Lauf
weniger Jahre bei H. & F. Schaffstein in Köln,
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