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-s^4^> ERNST KREIDOLF -C^^p-
Originallithographie „Wiegenlied". Hier sind
die drei Teile des Bildes nicht nur malerischtechnisch
zusammengehalten durch den gelben
Ton, der von der Kerze goldig auf das
Weide- und das Schmetterlingsbild überstrahlt,
sondern auch innerlich, gedanklich: Der
Kerzenschimmer erzeugt in dem Kinde den
Traum von jenem Sonnenlicht auf den beiden
Bildleisten und zaubert die weißschwarzen
Schafe und die bunten, spielenden Schmetterlinge
des Kinderliedes hervor. Dadurch erhält
die dreigeteilte Steinzeichnung diese
wundervolle Einheit der Stimmung, die erzeugt
ist durch die symbolische Wertung dieser
einen Farbe, welche das ganze Werk gedanklich
wie koloristisch zusammenhält.
Die Exlibris Kreidolfs halten sich fern
von dem Epigrammatischen, das solche heute
meist an sich haben. Sie tun deshalb nicht
die rasche und klare Wirkung, die man von
solchen Werken erwartet. Aber sie verraten
ganz die sinnige und bescheiden wirkende
Eigenart des Künstlers.
Wie sehr Kreidolf vom Realismus, vom
strengem Studium der Natur ausgeht, zeigen
seine wenigen Porträte, insbesondere das
seines Vaters, sowie eine Anzahl Landschaftsstudien
, die meist aus den bayerischen Bergen
bei Partenkirchen stammen. Ein Aufenthalt
in Sylt brachte eine schöne Ernte von Aquarellen
. Kreidolf kommt vom Handwerk her;
er war ursprünglich Lithograph. Heute kommt
ihm diese Kenntnis sehr zu statten: die
„Blumenmärchen" hat er selbst auf den Stein
gezeichnet; auch seine neuen Arbeiten in
dieser Technik versprechen das Schönste.
Am meisten zu bewundern ist er aber, weil
er über das Handwerk so weit hinaus gekommen
ist, daß man ihn heute als einen
der eigenartigsten und phantasievollsten Künstler
bezeichnen darf.
H. E. Kromer
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ERNST KREIDOLF o WIDMUNGSBLATT ZU „DIE SCHLAFENDEN BÄUME" (I. FASSUNG)
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