Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 18. Band.1908
Seite: 129
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_18_1908/0151
ATELIERS UND WERKSTÄTTEN FÜR ANGEWANDTE KUNST

Seit zehn Jahren besitzen wir eine deutsche
angewandte Kunst moderner Prägung. Das
Geschehen, das sich in diesem kurzen Zeitraum
zusammengedrängt hat, ist so reich, so bunt, so
üppig, daß man billig staunt, wenn man Anfangs
- und Endpunkt der Entwicklung miteinander
vergleicht. Vor zehn Jahren nichts
als Möglichkeiten, zum Teil begeistert verkündigt
, zum Teil heftig bestritten, zum Teil
völlig ignoriert. Nach den Möglichkeiten, tastende
Versuche, an denen von unserem heutigen
Standpunkte aus kaum mehr zu loben ist,
als der energische Bruch mit dem Schlendrian
der jüngsten Vergangenheit. Vor zehn Jahren
war es eine Tat, auch nur in Gedanken an
einer zutreffenderen Ausprägung desZeitwillens
im Apparat des täglichen Lebens zu arbeiten.
Heute ist die moderne kunstgewerbliche
Bewegung ein außerordentlich
wichtiger Faktor im
wirtschaftlichen Leben unseres
Volkes geworden. Millionen sind
in ihren Unternehmungen investiert
, und aller prinzipielle
Widerstand ist so gründlich niedergekämpft
, daß man sich heute
nur noch lächerlich machen kann,
wenn man das neue Kunstgewerbe
als problematische Sache
verdächtigt. Was an greifbarem
Besitz erkämpft wurde, ist viel;
aber darüber hinaus sind schon
die Interressensphären vorgezeichnet
, die nunmehr ebenfalls
in festes Grundeigentum verwandelt
werden sollen. Was
der neugegründete „Werkbund",
die Sächsische Landesstelle für
Kunstgewerbe und die Ausstellung
München 1908 wollen, das
ist eben die Besitzergreifung
dieser Interessensphären, das
ist die detaillierte Darstellung
der neuen kunstgewerblichen
Gedanken auf allen, auch den
entlegensten Gebieten der industriellen
Tätigkeit.

Das ist der Zusammenhang,
in den ich die glänzend gelungene
Ausstellung der „Ateliers
und Werkstätten für angewandte
Kunst" (W. v. Deb-
schitz und H. Lochner) stellen
möchte. Sie bedeutet nicht nur
ein schönes Zeugnis für das,

was bisher erreicht und erarbeitet wurde, sondern
auch eine Bürgschaft dafür, daß wir den
neuen, letzten Aufgaben, die unser harren,
vollauf gewachsen sind. Sie bedeutet vor
allem für München die erste Kraftprobe eines
neuen kunstgewerblichen Unternehmens, das
den beiden, schon vorhandenen „Werkstätten"
ebenbürtig an die Seite gestellt werden kann,
wenn man einige wenige Etappen der Entwicklung
antizipiert, die dieses Institut sicherlich
in kürzester Frist zurücklegen wird.

Mit den Lehr- und Versuchateliers W. von
Debschitz sind die „Ateliers und Werkstätten"
durch Personalunion verbunden, nämlich durch
die Persönlichkeit Wilhelms von Debschitz,
der schon in seiner Lehranstalt großes organisatorisches
Talent und eine eminente erziehe-

MAX PFEIFFER-
ateliers

MÜNCHEN TOILETTE-SPIEGEL AUS RÜSTERNHOLZ

und werkstätten für angewandte kunst, münchen

Dekorative Kunst. XI. 3. Dezember 1907.

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