http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_18_1908/0170
-sj-£^> RUDOLF ALEXANDER SCHRÖDER <&2^
und als Gegenzeugen möchte ich einen Mann
anführen, der sein Gefühl wohl so wie kein
anderer auf sinnliche Schönheit eingestellt
hatte, und dem niemand den Vorwurf des kalten
Klassizismus machen kann: Heinse-Ardhin-
gello. Der meint: „Schönheit ist, was Vergnügen
wirkt. Was bloß Schmerz stillen und
verhüten soll, braucht eigentlich keine Schönheit
an und für sich zu haben." Das ist es.
Die Kabinen eines Ueberseedampfers verhüten
Schmerz für den Körper und seine Gelenke,
sowie für die Augen und ihr Gefühl. Aber
wirklich tätige Schönheit wird man dort nicht
empfinden. Die muß sich unsere Zeit erst
wieder erobern, und wenn, wie gesagt, Schröders
Kunst auch nicht gleich populär wird
und wenig in die Breite wirkt, so wird vielleicht
eine spätere Geschichtsschreibung auf
ihn hinweisen als einen der wenigen, die
ihre Empfindungen über die aktuellen, streng
sachlichen Forderungen unserer Tage hinaus
geführt haben. Dr. Emil Waldmann
Zwei neue, nach Entwürfen R. A. Schröders
ausgeführte Räume, ein Teezimmer und ein Schlafzimmer
für eine Dame, sind zur Zeit im Hohen-
zollern - Kunstgewerbehaus, Friedmann & Weber,
Berlin, ausgestellt.
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