Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 18. Band.1908
Seite: 185
(PDF, 145 MB)
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Varia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_18_1908/0207
DAS LANDHAUS FRIESE IN BREMEN

Der Stil des deutschen Landhauses ist noch
nicht gefunden. Die großen Städte, in
deren Nähe er wachsen kann, sind zu verschiedenartig
untereinander. Was für München
gut ist, kann für Hamburg undenkbar sein,
und, aus der Nähe besehen, kann man sich
ein modernes Hamburger Landhaus nicht in
der Umgebung von Bremen vorstellen. Es ist
auch nicht wahr, daß es in Deutschland einstmals
, als wir noch eine festere Kultur besaßen,
einen Landhausstil gegeben -hat. Wenigstens
nicht in unserem heutigen Sinne oder in dem
Sinne, wie der Engländer von seinem Cottage-
Typus reden kann. Das moderne Landhaus ist
ja kein Produkt des Landlebens, sondern ein
dringendes Bedürfnis des Stadtlebens und daher
mit nichts anderem, das ähnlich scheint,
zu vergleichen. Für den Bremer, der auf dem
Lande leben wollte, gab es im 19. Jahrhundert
zwei Möglichkeiten: das Landgut und das
Bauernhaus, je nach dem Stande seiner Mittel.
Das Landgut war eine halbagrarische
Institution, mit Feldwirtschaft und
Hofmeier auf der einen, und mit
Herrenhaus, Park und Garten auf
der andern Seite. Natürlich war das
für den Städter ein enormer Luxus.
Der Art dieses Landlebens waren
englische Sitten vorbildlich, die ja in
der Hansastadt immer hoch im Kurse
standen. Aber es war nicht so sehr
der leichte heitere Stil des Cottage,

der nachgeahmt wurde, als vielmehr der des
Schlosses, und die Erscheinung dieser Landsitze
war sehr elegant, manchmal fürstlich.
Die historischen Stile, die im 19. Jahrhundert
für große und kleine Architektur verwendet
wurden, fanden hier umsomehr Anklang, als
jeder Baumeister, der gewisse Bedenken dagegen
hatte, ein gotisches Schloß in die Straße
der Stadt zu setzen, solcher Bedenken angesichts
der Natur überhoben zu sein glaubte. Die
Inneneinrichtung der Gutshäuser unterschied
sich von der in den Stadtwohnungen oft nur
dadurch, daß einige Räume eine chinesische
oder indische Ausstattung erhielten, um von
den Handelsbeziehungen des Besitzers oder
von seinen Weltreisen Zeugnis abzulegen.

Wesentlicher als diese Einrichtungen, die
jetzt historisch geworden sind, erscheint die
Kunst der Gartenanlage auf den bremischen
Gütern. Das Terrain war meist ein
Flußufer, das von mäßig hohen Dünenbergen

VotSeiarzs/cA}

Dekorative Kunst. XI. 3. Februar 1908.

185

24


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_18_1908/0207