Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 18. Band.1908
Seite: 194
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^=43g> DIE PFULLINGER HALLEN <^=^

Gesinnung des Stifters — jener edle, selbstlose
Bürgerstolz, der das Beste eben gut genug
findet für die Vaterstadt, und der ihr
nicht nur etwas Nützliches, sondern etwas
Einzigartiges, Auszeichnendes, ein „Wahrzeichen
" schenken möchte — ihm mußte diese
Gesinnung, die einst in den alten Reichsstädten
lebendig war und dort noch heute durch deren
köstliche Baudenkmäler und Straßenbilder zu
uns redet, ebenso sympathisch, innerlich
verwandt sein, wie der Gedanke, daß die
Pflege des Gesanges und die Pflege körperlicher
Uebung Dinge sind, die es wohl verdienen
, in vornehm würdiger, künstlerisch geadelter
Umgebung getrieben zu werden. Es
ist leicht, über Kleinstädterei und Vereinsmeierei
zu witzeln; verdienstvoll ist es, dem
Vereinsleben kleiner Städte eine Grundlage
und äußere Fassung zu geben, die den Sinn
der Menschen, bewußt und unbewußt, zu
Höherem hinleitet und so all den Aufwand
an Mühe und Zeit, der so leicht unnütz vertan
und fruchtlos zersplittert wird, jener unsichtbaren
, aber darum doch mächtig wirkenden
Einheit: der nationalen Kultur, zugute
kommen läßt.

Von dem unbedingten Vertrauen des Bauherrn
und von der Idealität der Aufgabe gleichmäßig
angeregt und gefördert, hat der Architekt
sich dem Werke mit ganzer Liebe zugewandt
. Und wie es nun fertig vor uns steht,
wirkt es wie ein vollkommener Ausdruck seiner
künstlerischen Persönlichkeit, groß durch seine
Schlichtheit, einfach sich gebend und monumental
wirkend.*)

Die zahlreichen Abbildungen, die unserm
Aufsatz beigegeben sind, machen eine eigentliche
Beschreibung des Baues überflüssig.
Diejenigen, die den Bau von außen zeigen,
lassen besonders die glückliche Ausnütz-
zung und Anpassung des Terrains erkennen.
In stattlicher Breite streckt sich die Fassade,
der aus der Stadt herführenden Straße zugewandt
, an einem nach West geneigten Abhang.
Konzertsaal und Turnhalle, die beiden Räume,
die den wesentlichen Zweck des Bauwerkes
ausmachen, bestimmen, einfach nebeneinandergelegt
, die Längsausdehnung. Der Konzertsaal
, die eigentliche Feststätte, wird nach außen
hervorgehoben durch die stattliche Höhenentwicklung
des ihm vorgelagerten Fassadenteils.
Durch eine Einsenkung wurde es ermöglicht,
diesem Teil der Fassade und den ihn flankierenden
Flügeln ein Untergeschoß zu geben, während
um die Flügel herum je ein rampenartiger
Anstieg zur Vorhalle des Saales führt, die in
gleicher Höhe mit diesem selbst und dem
Turnsaal liegt.

*) Die Bauausführung hat in mustergültiger Weise
der Pfullinger Werkmeister Dietrich Senner geleistet.

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