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^=4^> DIE PFULLINGER HALLEN <^c-
DIE BÜHNE IM KONZERTSAAL MALER: EDUARD PFENNIG
nennen wollte, wenn er eine Fuge, oder einen
Beethoven-Imitator, wenn er eine viersätzige
Symphonie geschrieben hat; aber nur den
Musikkritiker wird solcher Unsinn lächerlich
machen, dem, der über Bauwerke spricht,
bringt er wohl noch den Ruhm besonderen
Scharfsinns ein.
Bedürfte es überhaupt noch einer Bestäti-
ung, daß dem Erbauer dieses Hauses jedes Gelüste
nach ,,Stil"-Mummenschanz völlig fremd
ist, so würden die inneren Räume in all ihren
Einzelheiten sie erbringen. Da gibt es keinerlei
historisierendes Gewinkel und Halbdunkel,
überall herrschen Licht und Luft, Klarheit
der Anordnung, Sachlichkeit des Ausdruckes.
Hell und weiträumig empfängt uns die Vorhalle
mitihren siebenBogenfenstern. An jedem
ihrer beiden Enden führen an der Fensterwand
je zwei Türen zu den in den vorspringenden
Seitenflügeln untergebrachten Sitzungszimmern
und den Treppen mit den Notausgängen
im Untergeschoß. Am nördlichen Eingang
öffnet sich, der Fensterwand gegenüber, eine
Tür in den Turnsaal, von dem außerdem
drei große Türen direkt auf den an der
Nordseite des Hauses gelegenen Turn- und
Spielplatz gehen.
Ihre charakteristische Eigenart erhält die
Turnhalle durch das weitgespannte Tonnengewölbe
mit den tief eingeschnittenen Oberlichtfenstern
, die nach außen als Dachfenster
hervortretend die langen Flächen des an der
Ost- und Westseite bis zum niedern Erdgeschoß
heruntergeführten Daches unterbrechen
. Wie die Oberlichtfenster in ihren
Stichkappen, sosinddie kleinen unteren Fenster
durch bogenförmige Nischen paarweise zusammengefaßt
, deren Lünetten der Maler Eduard
Pfennig mit ansprechendem und sinnreichem
Schmuck versehen hat — in Zier- und
Märchengestalten gefaßten Symbolen der Tugenden
, denen der Turner nachstreben, und der
Laster, die er meiden und überwindensoll. In
den Fensternischen sind die Kleiderablagen
untergebracht, deren Holzverkleidung mit dem
dunkelgrundierten, hellgemusterten Anstrich
gleichfalls dazu beiträgt, den weiten Raum farbig
zu beleben und freundlich zu gestalten.
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