http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_18_1908/0248
-s5-^> STICKEREIEN
gertrud lorenz-dresden
kissen und decke mit maschinenstickerei
KLEINE MITTEILUNGEN
pvRESDEN — Die bedeutenden Umwälzungen, die
das innere Stadtbild von Chemnitz, der drittgrößten
, industriereichen Stadt Sachsens, jetzt durchmacht
, haben auch die Aufmerksamkeit der künstlerischen
Kreise Dresdens auf sich gezogen. Es
handelt sich dort darum, den durch Abbruch älterer
Häuser freigewordenen Platz am Markt, hinter dem
Chor der stattlichen Jakobskirche, mit einem neuen
Rathaus im Anschluß an das hübsche alte Renaissance
-Rathaus zu bebauen. Die Pläne des Stadtbaurates
Möbius gaben nicht nur künstlerisch, sondern
vor allem ihrer Grundrißlösung nach zu so schwerwiegenden
Bedenken Anlaß, daß eine neue, glücklichere
Planung, die Baurat Julius gräbner-Dres-
den veröffentlichte, sowohl bei den Sachverständigen
wie auch bei der Chemnitzer Bevölkerung großen
Erfolg hatte. Gräbner ermöglichte durch seinen
Plan einen Durchblick auf den schönen gotischen
Chor, von der Hauptverkehrsader, der Friedrich-
August-Straße, aus, schloß den Platz vor dem alten
Rathaus enger ein, indem er die neue Front gegen
die alte umbrach, und schuf einen zweiten, klar gegliederten
Platz an der Nordostseite der Kirche.
Trotz solcher beachtlichen Vorzüge konnte sich die
Chemnitzer Stadtverwaltung nicht zu einer Revision
der stadtbaurätlichen Pläne entschließen. Damit ist
wiederum über das Schicksal eines reizvollen architektonischen
Bildes in einer, an derartigen Erscheinungen
wahrhaftig nicht reichen
Stadt,das Urteil gesprochen,das
spätere Jahrhunderte sicherlich
nicht unterschreiben werden.
Nachdem schon bei der Bebauung
des Schillerplatzes mit der
schlimmen Petrikirche, bei der
ganz unmöglichen Anordnung
der patriotischen Denkmäler auf
dem Markt genug gesündigt worden
ist, während man den Neubauten
von Theaterund Museum
schon um ihrer Lage willen nur
mit schwerer Sorge entgegensehen
kann, wird jetzt wieder
ein bedeutendes Bauobjekt ohne
Not in falsche Hände gegeben.
Und wenn den Beteiligten die
Reue wirklich einmal kommen
sollte — ein Wiedergutmachen
ist bei solchen Verfehlungen ja
unmöglich. h.
V'OPENHAGEN - Im hie-
sigen Kunstverein wurde
kürzlich eine Ausstellung dekorativer
Arbeiten eines Künstlers
eröffnet, der stets seine eigenen
Wege ging und dadurch wirklich
auch etwas Neues geschaffen
hat. Thorvald Bindesböll,
der Sohn des Erbauers des bekannten
Thorvaldsen-Museums
in Kopenhagen, ein Gebäude,
welches s. Zt. vom Schema der
226
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_18_1908/0248