Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 18. Band.1908
Seite: 298
(PDF, 145 MB)
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^~^> DAS „FEUERSCHLOSZ« IN HONNEF <^=ö=-

arch. wilhelm freiherr von tettau-berlin

billardzimmer

jeder dieser Künste ist untrennbar von der
anderen, und die Grenze zwischen beiden ist
verwischt. Zu allen Glanzzeiten der Kunst,
sowohl in der höchsten Blüte der Gotik wie
im klassischen Zeitalter der Antike, war eine
ähnliche Verschmelzung beider Künste selbstverständlich
. In den Heiligenfiguren am Portal
einer gotischen Kathedrale fühlen wir fast
architektonische Funktionen nach, empfinden
sie fast als architektonisches Ornament. Aehn-
liches ist in der Antike, in höchster Ausprägung
übrigens in Aegypten und Mesopotamien
zu beobachten.

Im vorliegenden Falle hat die Neigung und
Begabung des Architekten offenbar von selbst
zu einer solchen glücklichen Verschmelzung
von Architektur und Skulptur geführt, die
leider bei so manchem anderen Monumentalbau
größten Stiles noch schmerzlich vermißt
werden muß. Der Stil, der sich bei Tettau
aus der Verschmelzung von Architektur und
Skulptur herausgebildet hat, und den wir bei
seinen rheinischen Bauten schon durchfühlten,
verstehen wir am besten bei der Betrachtung
seines Bielefelder Kaiserdenkmals (Abb. S.302),
dessen Bildhauerarbeit zwar von dem Berliner

Bildhauer Eduard Albrecht ausgeführt, aber
nach einem preisgekröntenGesamtentwurf und
im Geiste Wilhelm von Tettaus angelegt ist.

Der Standort des Denkmals auf einer kleinen
Terrasse dicht vor dem Rathause, flankiert
von der Rathaushalle und dem mit dem Rathaus
zu einer Baugruppe verbundenen Theaterbau
, verlangte eine vorwiegend architektonische
Durchführung. Daher ist das Denkmal
in strenger, fast stilisierter Auffassung geschaffen
. Sockel wie Reiterfigur sind aus Marmorblöcken
zusammengefügt und so zu harmonischem
Zusammengehen mit den benachbarten
Baumassen gebracht.

Der technischen Notwendigkeit, der etwa
5000 kg wiegenden Figur die nötige Stütze zu
verleihen, entsprang der Gedanke, den Raum
zwischen den Pferdebeinen in Bossen stehen
zu lassen, wodurch das Denkmal die zu monumentaler
Wirkung notwendige geschlossene,
massige Großzügigkeit erhielt.

Die eisgraue Färbung des Bardiglio - Marmors
, dessen Tönung an unbearbeiteten Stellen
zwischen Weiß und Blauschwarz wechselt,
gibt eine malerische Wirkung, welche namentlich
am Hermelin, an den Adlern des

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