http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_18_1908/0328
-^ö> DER „LAAGSHOF" IM SIEBENGEBIRGE <^=^
arch. wilhelm freiherr von tettau herrenhaus mit grundrissen
Mantels und an der Krönungskette voll ausgenutzt
ist.
Als starrer Marmorblock steigt das Denkmal
auf, scharf, ohne breit vermittelnde Basis von
der Terrasse sich erhebend, und fast ohne
Einschnitt und ohne erheblichen Absatz geht
der Sockel in die geschlossenen Massen des
Standbildes über. Symmetrisch, streng und
monumental sind Roß und Reiter aufgefaßt,
lang wallt der Mantel herab und schließt,
mancherlei Einzelheit verhüllend, das Ganze
einheitlich
zusammen.
Und doch, gegen den ersten Entwurf ist
schon mancher Kompromiß zugestanden. Der
erste Entwurf war noch erheblich ernster
und starrer. Die Beine des Pferdes standen
fest wie Ecksäulen auf den Kanten
des Sockels, lösten sich noch weniger heraus
von dem jetzt stark vertieften Grunde des
Marmorblockes, der den Leib des Tieres
trägt. Noch mehr als jetzt erinnerte die
Auffassung an altassyrische Löwenbilder in
Flachrelief, wie sie an Palasttoren standen
— — ein steinernes Standbild wie für die
Ewigkeit gemacht und imposant
. — —
Wohl glaube ich gerne, daß
für das große Publikum der ausgeführte
Entwurf verständlicher
ist als der ursprüngliche, daß er
den allgemein üblichen Begriffen
von „Schönheit" näher kommt,
aber ich muß sagen, in der ersten
Fassung lag mehr Größe, noch
mehr Charakter, mehr Kraft und
mehr Eigenart.
Ich muß gestehen, mir war
sie lieber, mir gilt dies alles
mehr — — — oder ist mir
Schönheit selbst.
Hans von Poellnitz
Obcrqewbo»
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