Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 18. Band.1908
Seite: 308
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■^4s£> GEORG SIMMEL: DAS PROBLEM DES STILES <^=^

fritz schumacher « grabmal in dresden « bildhauer: selmar werner; ornamentales von rud. gerbert

äußert er sein Verhängnis als Stil, etwas neben
oder über dem Persönlichkeitsausdruck zu
sein, so daß die Sprache richtig sagt: diese
haben den Stil Michelangelos, wie man
einen Besitz hat, der nicht aus uns selbst
hervorgewachsen, sondern von außen erworben
und sozusagen erst nachträglich dem Umkreis
unseres Ich hinzugefügt ist. Dagegen Michelangelo
selbst ist dieser Stil, er ist mit dem
eigenen Sein Michelangelos identisch und
ist dadurch zwar das Allgemeine, das in allen
künstlerischen Aeußerungen Michelangelos
zum Ausdruckkommtund sie färbt, abernurweil
er die Wurzelkraft dieser Werke und nur ihrer
ist und deshalb sozusagen logisch, aber nicht

sachlich von dem, was dem einzelnen Werke als
solchem eigen ist, unterschieden werden kann.
In diesem Falle hat der Satz, daß der Stil der
Menschist,seinengutenSinn, freilich deutlicher
so, daß der Mensch der Stil ist — während er in
den Fällen des von außen kommenden Stiles,
des mit andern und der Zeit geteilten, höchstens
die Bedeutung hat, daß dieser zeigt, wo
die Originalitätsgrenze des Individuums liegt.

Aus diesem Grundmotiv: daß der Stil ein
Allgemeinheitsprinzip ist, das sich mit dem
Individualitätsprinzip entweder mischt oder es
verdrängt oder vertritt — entwickeln sich alle
einzelnen Züge des Stiles als einer seelischkünstlerischen
Tatsächlichkeit. Insbesondere

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