Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 18. Band.1908
Seite: 309
(PDF, 145 MB)
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^4=ö> GEORG SIMMEL: DAS PROBLEM DES STILES <^-^

FRITZ SCHUMACHER « GRABMAL IN KREFELD « BILDHAUER: OTTO GUSSMANN « AUSF.: CHR. GÖBEL & CO., DRESDEN

zeichnet sich daran der prinzipielle Unterschied
zwischen Kunstgewerbe und Kunst.
Das Wesen des kunstgewerblichen Gegenstandes
ist, daß er viele Male existiert, seine Verbreitung
ist der quantitative Ausdruck seiner
Zweckmäßigkeit, denn er dient immer einem
Zweck, den viele Menschen haben. Das Wesen
des Kunstwerks dagegen ist Einzigkeit: ein
Kunstwerk und seine Kopie sind etwas völlig
anderes als ein Modell und seine Ausführung,
als die nach einem Muster hergestellten Exemplare
eines Stoffes oder eines Schmuckstückes.
Daß aber unzählige Stoffe und Schmuckstücke,
Stühle und Bucheinbände, Leuchter und Trinkgläser
nach je einem Modell unterschiedslos

produziert werden dies ist das Symbol
dafür, daß jedes dieser Dinge sein Gesetz
außerhalb seiner selbst hat, nur das zufällige
Beispiel eines Allgemeinen ist, kurz, daß sein
Formsinn der Stil ist und nicht die Einzigkeit
, durch die eine Seele nach dem, was an
ihr einzig ist, gerade in diesem einen Objekt
zum Ausdruck kommt.*) Dies ist durchaus

*) Daher hat auch das Material eine so große Stilbedeutung
: die menschliche Gestalt z. B. fordert einen
andern Stil der Darstellung, wenn man sie in Porzellan
oder in Bronze, in Holz oder in Marmor vorführt
. Denn das Material ist tatsächlich das Allgemein
e, das sich gleichmäßig einer beliebigen Anzahl
von besonderen Formen bietet, und das diese deshalb
als ihre allgemeine Voraussetzung bestimmt.

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