Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 18. Band.1908
Seite: 358
(PDF, 145 MB)
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-*-£^> NEUE ARBEITEN VON MAX BENIRSCHKE

max benirschke-dusseldorf

aus dem speisezimmer auf seite 359

an den Leuchtern die moderne Technik des
Drehens auf der Maschine fühlbar! Mit einfachsten
Mitteln bei einem Mindestaufwand
von Dekoration ist bei all diesen glatten und
doch die Freude an der Form verratenden
Sachen wirklich Gutes geleistet. Die verhältnismäßig
billige Herstellung macht die Arbeiten
zu einer Schule der Fabrikanten, von
denen sie übrigens sehr willig aufgenommen
werden.

In seiner Eigenschaft als Architekt war Max
Benirschkb auf der letztjährigen großen Düsseldorfer
Ausstellung mit einem Speisezimmer
vertreten, das sich als gemeinsame Arbeit des
Raumkünstlers und des Malers darstellte. Sein
Kollege Bruckmüller hat ihm hier seine
Hilfe geliehen bei dem Schmuck der Wandflächen
, die um dieser Art der Dekoration
willen glatt stehen bleiben mußten. So war
es in Pompeji, so im romanischen Stil. Die
Flächen werden durch die Einrahmung und
durch die senkrechten Formen des figürlichen
Schmuckes betont und belebt. Die runde
Nische mit dem schönen Leuchtkörper darüber
charakterisiert das Zentrale des Sitzens; der
rechtwinklig sich ansetzende Raum dient zum
Anrichten. Einfach aber würdig gehalten ist
der Marmorkamin, zu dessen Seiten die beiden

wahrhaft monumentalen Sessel zum bequemen
Niederlassen einladen. Bei den Möbeln ist
die Zweckform überall in klare Verhältnisse
gebracht und wieder mit höchst einfachen
Mitteln, durch Material- und Fournierwechsel,
in diskreter Weise belebt. Die raumumschließende
Funktion der Schrankmöbel kommt zur
unwiderstehlichen Aussprache. Besonderes
Gewicht hat der Künstler auf Erzielung einer
einheitlichen und geschmackvollen Farbenstimmung
gelegt, die durch Ockergelb und
Orangebraun zu dem tief gesättigten Ton der
Möbel fortschreitet.

In der Gemeinde Heissen bei Mülheim a. d.
Ruhr baut Benirschke gegenwärtig ein evangelisches
Pfarrhaus nebst einem Gebetshause.
Der dortige Pastor Lauffs hat sich der Sache
in rührigster Weise angenommen und das moderne
Projekt trotz der vielen Hindernisse
vonseiten des Konsistoriums auch durchgesetzt
. Das Ziel des Künstlers ist hier wie
überall, von der Schablone loszukommen und
einen individuellen, wenn auch von allem Gesuchten
und Uebertriebenen freien Bau hinzustellen
, der etwas von dem Charakter und
der Bedeutung aufweist, die dem Pfarrhause
in der Dorfgemeinde zukommt.

G. Howe

358


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