Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 18. Band.1908
Seite: 363
(PDF, 145 MB)
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plakat

Persönliche trübt den noch so klaren Willen.
Was die Einsicht fordert, das befriedigt und
erfüllt nicht die künstlerische Energie, die
wieder nach anderen Richtungen gravitiert.
So weist die Entwicklung immer nur Mischungen
in ihren Persönlichkeiten auf, die selten
einen klaren Einblick in die Tendenz der
Zeit gestatten. Man muß von ihnen abstrahieren
, um diese zu verstehen.

Lucian Bernhard gibt den Typus des ausschließlich
in der Gegenwart wurzelnden
Künstlers, der von seiner Zeit, von den in
ihr liegenden Kräften so viel Neues erwartet,
daß keine Gelegenheit mehr übrig bleibt,
genießend in die Vergangenheit zurückzuschauen
. Er ist so sehr überzeugt, daß
die Entwicklung die Menschengeschlechter
trennt, so daß folgende Generationen die
früheren gar nicht mehr verstehen, daß nur
der eine Wille bei ihm die Oberhand behält:
sich selbst zu finden.

Er hat das mit einem Radikalismus getan,
der sich schwerlich sonst wieder findet. Dadurch
bekommt seine Erscheinung etwas Typisches
, Zeitgemäßes. Er erscheint als das
Produkt von Willensrichtungen, die in unserer
Zeit besonders lebendig sind, so daß
man bei seinen Arbeiten fühlt: hier ist ein
weiterer Schritt in der Entwicklung getan;
eine neue Generation meldet sich, der das
schon in Fleisch und Blut übergegangen ist,
um was sich die Aelteren, die Bahnbrecher
noch stritten. Er ist kein Theoretiker, sondern
ein Mann der Praxis. Was die Vorläufer

plakat für die zeitschrift „arena"

predigten, was sie selbst aber noch nicht
erfüllen konnten, da zu viel innerlich verwirrende
, überkommene Tendenzen, ebenso
wie neu sich meldende Ansätze ineinander-
gehen, die erst die Zukunft zur Reife bringen
kann, das ist er.

Man wird darum manches bei ihm vermissen
: das Frei-Künstlerische, das Phantasievolle
. Er ist durch und durch Kunst-
gewerbler, auch auf dem Gebiet der Graphik.
Er verschmäht alles, was nicht sachlich sich
einfügt, was nicht organisch aus dem Material
herauswächst. Er befreit andererseits
dadurch das Material von manchem überflüssigen
Schnörkel, der ihm noch anhaftet, und
den die andern, die vielleicht mehr „Künstler
" sind, nicht gerne lassen. Uneingeweihte
mögen denken, daß hierzu rein negative
Eigenschaften schon befähigen, und daß das
Ganze ein Produkt
des Verstandes sei,
der übersieht, was
im Augenblick der

Zeitentwicklung
richtig und notwendig
sei und der das
nun tue, da er unbeschwert
sei von
künstlerischen Imponderabilien
. Jedenfalls
aber ist es
wichtig, daß er diesen
Schritt getan signum der Zeitschrift
hat; die Entwick- „moderne Reklame«

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