Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 18. Band.1908
Seite: 367
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ARCHITEKTONISCHE ODER LANDSCHAFTLICHE GARTENGESTALTUNG

DERSELBE HAUSGARTEN VON DER TERRASSE DES HAUSES GESEHEN

nisses in sein Programm auf, sei es in der
Bank am Hause, oder im Gartenhüttchen,
oder in dem schattigen Ruheplatz unter Waldbäumen
. Neben den Nutzpflanzen, nämlich
Obstbäumen und Fruchtsträuchern, Gemüsen
und Küchenkräutern und einem Grasstück
wird bald auch den Zierpflanzen ein Plätzchen
gegönnt, teils aus Freude an der Blumenzier
, teils deshalb, weil die meisten seit Jahrhunderten
gepflegten Zierpflanzen als heilkräftig
gelten. Die Einteilung ist die denkbar
einfachste. Geradlinige Wege teilen
den Garten in kleinere Felder, welchen man
aus praktischen Rücksichten zumeist rechteckige
Gestalt gibt. Als Umschließung dient
eine lebende Hecke oder ein Holzlattenzaun oder
eine Mauer. So entsteht der Garten, der uns
allen heute als Bauerngarten bekannt ist.
Unebenes Gelände, unregelmäßiger Grundriß,
einzelne beachtenswerte Gegenstände, wie alte
Bäume, ein Brunnen, ein Backofen und dergl.
oder ein Bachlauf geben Veranlassung, von
der üblichen Einteilung abzuweichen und eine
individuelle Anordnung zu erzielen. Je nach
der Wohlhabenheit, dem Bildungsgrad und
der Lebensstellung des Besitzers lassen sich
verschiedene Arten dieser einfachen Gärten
unterscheiden, so daß sich neben dem eigentlichen
Bauerngarten in jedem Pfarrdorf der
Pfarrgarten heraushebt, in kleinen Städten
der Doktorgarten und der Garten des Apothekers
etwa eine andere Spezies darstellen, die
vielfach eine stärkere Betonung der Blumenzucht
aus botanischem Interesse auszeichnet.

In den Städten, deren enge Bebauung im
Innern nur wenige Gärten zuließ, finden sich
diese vor der Stadt, ähnlich den Laubenkolonien
von heute, in großer Anzahl nebeneinander
.

Jene Gärten hatten wohl im wesentlichen
eine geradlinige Einteilung, aber sie sind noch
nicht architektonisch ; denn darunter verstehe
ich achsengemäßen Aufbau, Beiordnung und
Unterordnung der einzelnen Teile nach Fläche
und Höhe, so daß ein einheitliches Ganzes
entsteht, bei welchem jeder Teil sein wohlerwogenes
Verhältnis zum Ganzen hat.

Als nun die großen prächtigen Gärten der
Barockzeit entstanden, da wurde auch der Hausgarten
reicher an Auszier und viel regelmäßiger
. Dies gilt einmal von der Aufteilung,
der Beetform und der Pflanzenanordnung,
aber auch von der Pflanze selbst. Die Holzgewächse
wurden zu mauerartigen Gebilden
mit Pfosten und Toren, zu Pyramiden, Säulen,
Kugeln usw. zurechtgeschnitten.

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