Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 18. Band.1908
Seite: 368
(PDF, 145 MB)
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Varia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_18_1908/0398
ARCHITEKTONISCHE ODER LANDSCHAFTLICHE GARTENGESTALTUNG

VERZIERTER NUTZGARTEN IN UNEBENEM GELÄNDE

Manche dieser Gärten sind wirklich architektonisch
und heute noch nachahmenswert,
andere sind geradezu langweilig und so steif
und nüchtern, daß sie selbst die größten
Schwärmer für den architektonischen Hausgarten
heute nicht gut heißen würden.

Als nun im 18. Jahrhundert an Stelle der
großen, fürstlichen, architektonischen Prunkgärten
die landschaftlichen großen Parks traten,
da blieb, so meine ich, der kleine Hausgarten,
der bürgerliche Garten, soweit er zweckmäßig
und einfach war, zunächst erhalten;
denn die Gärten aus der Großvaterzeit waren
ja gerade die heut gepriesenen. Erst in den
letzten 30 Jahren des vorigen Jahrhunderts,
der Zeit nach dem Kriege, wurde der kleine
Hausgarten allgemein verbreitet, gegen den
man mit Recht jetzt Sturm läuft. Lassen Sie
mich ihn kurz kennzeichnen: Wege, welche
ohne Grund stark gekrümmt, „geschlängelt"
sind, Grasstücke von unregelmäßiger Form,
besonders in der Mitte des Gartens, darauf
verteilt recht verschiedenartige Pflanzen, besonders
Laubsträucher und Nadelhölzer im
bunten Durcheinander, mit Tuffsteinen ausgelegte
und eingefaßte Wasserbecken in den
Umrißformen großer Seen, Bächelchen mit

Brücken darüber, deren Geländer aus krummen
Naturholzstücken gebildet sind, Gartenhäuser
aus Eisen oder eng gestellten Lättchen in
möglichst merkwürdigen Formen, mit Kuppeldächern
und dergleichen.

Daß diese Gärten unschön sind, muß unbedingt
zugegeben werden. Dabei läßt sich
ihre Einrichtung auch nicht damit entschuldigen
, daß sie die Verwendung zahlreicher
Pflanzenarten ermögliche, im Gegenteil zeichnen
sich diese Gärten meistens durch eine
recht nüchterne, artenarme Bepflanzung aus.

Aber über ihre Minderwertigkeit ist jetzt
ja wohl auch so ziemlich alle Welt einig.
Wer nicht dieser Ansicht ist, läßt sich durch
die Schönheit einzelner Pflanzen über die
Unschönheit der Anwendung hinwegtäuschen.
Und wenn z. B. Schultze-Naumburg Bilder
aus diesen Gärten als Gegenbeispiele anführt
, so ist dies sehr wirksam, kann aber
nicht beweisen, daß nur die geradlinigen Gärten
schön sind; denn man kann ebenso leicht Beispiele
und Gegenbeispiele in umgekehrtem Sinn
zusammenstellen.

Der Garten am Wohnhause kann wohl auch
krummlinig aufgeteilt werden und unregelmäßige
Flächen aufweisen, wenn es gilt, einen

368


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_18_1908/0398