http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_18_1908/0422
^=4sö> DAS HAUS MOLCHOW BEI ALTRUPPIN <^=u=^
wie der Räume. Und das stimmt mit der
Richtungstendenz unserer Zeit überein, die zum
Formal-Tektonischen hinstrebt.
Die Baukunst besinnt sich wieder auf ihre
Aufgaben. Sie tritt ihr vernachlässigtes Erbe
wieder an. Künstler, wie Gesellius und
Saarinen zeigen, wie viel neue Möglichkeiten
hier noch für den schöpferischen Geist bewahrt
sind.
Gleichsam nebenher zeigte sich eine Folgeerscheinung
, die als kulturerzieherische Tatsache
von Bedeutung ist. Alle diese Gebrauchsgegenstände
, die Leuchter, die Kaminbesen
, die Arbeiten in Holz, Metall und Stein
sind von Ruppiner Handwerkern hergestellt
worden. Es hat manchen Kampf gekostet.
Es ging z. B. dem Steinmetzen nicht ein, daß
er auf dem Fliesenboden mit den kleinen Steinquadraten
nicht geometrische Figuren, wie
üblich, einlegen sollte, sondern Tierfiguren
in freier Ordnung nach Entwürfen der Architekten
. Er hielt das für Pfuscherarbeit und
weigerte sich; nur die Drohung, ein anderer
werde die Arbeit machen, bewog ihn. Und
als es fertig war, freute er sich daran und
hatte seine sonst schematische Arbeit mit
neuen Augen ansehen gelernt. So war es in
vielen Fällen, eine handwerkliche Erziehung
auf dem Boden der Praxis, die vielleicht mehr
wert ist, als die theoretischen Versuche, abgestorbene
Handwerkszweige künstlich zu
neuem Leben zu wecken. Ernst Schur
eric ehrstrom
kupferbeschläge
haupttur vom
haus molchow
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