Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 18. Band.1908
Seite: 422
(PDF, 145 MB)
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^=4sö> NEUE BÜCHER <^=^

FASSADEN BRÜSTUNG FÜR DEN NEUBAU DER DEUTSCHEN NATIONALBANK IN BREMERHAVEN «NACH DEM
ENTWURF VON J. ALLERS IN KUPFER GETRIEBEN VON HASIS & HAHN, STUTTGART

Buches: »Wohnung und Hausrat, Beispiele neuzeitlicher
Wohnräume und ihrer Ausstattung.« Mit
der Abfassung des Textes zu dem Werk, das in Ausstattung
und Format der früheren Veröffentlichung
des Verlags >Landhaus und Gartenc gleicht, wurde Dr.
Hermann Warlich betraut, der neben vielseitigen
Kenntnissen auf dem Gebiet der angewandten Kunst,
besonders einer der wichtigsten Fragen der Neuzeit,
der Frage, wie und wo soll der moderne Mensch
wohnen, sein lebhaftes Interesse zuwendet, und der
in ebenso feinsinniger, wie klarer und allgemein verständlicher
Form den umfangreichen Stoff behandelt.

Man muß selbst ein gut Teil Lebenskünstler sein,
um in solch verständnisvoller und anregender Art
weitgehende Hinweise geben zu können zum selbständigen
ferneren Ausbau der Häuslichkeit als einer
geschlossenen Einheit, als eines Organismus, der
unserem persönlichsten Wesen entspricht. Die Forderung
des »Rhythmus des Raumes«, des Durchdringens
eines Wohnraumes mit unserer Persönlichkeit und
der dadurch möglichen Belebung des eigentlich leblosen
Gerätes, die Forderung, daß sich Charakter
und Wesen der Bewohner in den Räumen des Hauses
widerspiegeln solle, hat der Verfasser mit richtigem
Gefühl hervorgehoben. Mit Recht betont er auch
nachdrücklichst neben dem künstlerisch schönen
Moment, das ein Raum besitzen müsse, als gleichwertig
das hygienische Moment, »da gesteigerte
Hygiene hier zugleich erhöhte Kultur bedeutet,
Forderungen, die leider bei der Mehrzahl unserer
Mietwohnungen in der betrübendsten Weise vernachlässigt
werden. Der Verfasser bespricht nacheinander
die sämtlichen Wohn- und Wirtschaftsräume des

Hauses und gibt kurze, aber erschöpfende und klare
Hinweise für ihre geschmackvolle Gestaltung als
künstlerische Einheiten in Bezug auf Form und Farbe.

Mit 650 Abbildungen hat der Verlag das Werk
ausgestattet. Und wenn man diese reiche Bilderfolge
durcharbeitet, so stellt sich dem Beschauer eine sorgfältig
getroffene Auswahl alles dessen dar, was in
den letzten Jahren auf dem Gebiete der Wohnungskunst
von den besten Künstlern Deutschlands und
zum Teil des Auslandes geschaffen und in den führenden
Werkstätten für angewande Kunst oder von
tüchtigen Handwerkern gestaltet wurde. Grundsatz
und Vorbedingung bei der Zusammenstellung des
Bildermaterials scheint mir, kurz angedrückt: einer
möglichst großen Gruppe von Käufern eine Auswahl
von künstlerisch wertvollem, materialechtem, zweckentsprechendem
und solid gearbeitetem Hausrat jeder
Art zu verschiedenen Preisen vorzuführen. Wenn
die Auswahl sich möglichst nur auf das Beste erstreckte
, was in letzter Zeit entstand, so ist infolgedessen
auch alles zu Bizarre und Extreme ausgeschlossen
und jedes Alltägliche oder in ausgefahrenen
Bahnen Laufende vermieden.

Mit vollem Recht sind einige der ebenso feinsinnigen
wie geschmackvoll behaglichen Wohnräume Paul
Schultze-Naumburgs vertreten, der in bewußter und
berechtigter Weise da anknüpft, wo nach dem ersten
Drittel des vergangenen Jahrhunderts der Faden abriß.

So bilden sich beim Anschauen der Bilder zahlreiche
, organisch vermittelnde Übergänge vom Alten
zum Neuen, bis zu Formen, wie sie starkfühlende
Künstler, wie Richard Riemerschmid, Bruno Paul,
Peter Behrens, Adalbert Niemeyer und viele Andere

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