Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 18. Band.1908
Seite: 438
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-^4^> DIE AUSSTELLUNG ALS KÜNSTLERISCHES GANZES <^^p-

PAUL PFANN-MUNCHEN

DAS THEATER-CAFE

wendigkeit heraus eine behagliche kleine Welt
geschaffen hat. Wie feinfühlig hat er zwischen
den Wänden der nahen Hallen kleinere Mittelglieder
eingeschoben. Wie hat er dem Hof die
gleich große Gefahr des sich verlierenden wie
des beengenden Blicks genommen! Ich glaube
nach dieser Lösung: Riemerschmid wäre der
Künstler, aus so und so vielen nichtssagenden
Höfen unsererStädteStättenzu schaffen, wo die
Umschau allein Menschen etwas geben könnte,
wie Befreiung vom Alltag.

DurchdieGassezurück, querüberden dritten
Hof, lockt uns wieder der Rand des Parkes, der
nun parallel zur Hauptseite der Halle I läuft. So
bilden Halle und Park eine Gartenstraße von
wohlermessener Breite, Kürze, Abwechslung
und wohltuendem Abschluß. Architekt Bertsch
hat sich hier wiederum als künstlerischer Beherrscher
erwiesen. Farbige Terrakottafiguren
Wackerles sind hier lustiger Schmuck.

Der Parkseite ist durch Lauben ein behaglicher
Ton gegeben worden, und die Straße
führt nicht auf irgend ein „imposantes" Ziel,
wie das ganz gewiß jede andere Ausstellungskommission
alter Protz- und Prunktradition
getan hätte — sondern auf einen kleineren

Bau (Post, Sanität, Polizei), der den Weg zum
Ausgang wieder mehr deckt als öffnet.

Man liest auch dem Plan die künstlerische
Wirkung ab, die der Eintretende von der Straße
aus empfängt. Wer von hier die Ausstellung
betritt, wird viel eher beschauliche Parkeindrücke
empfangen als solche von herausfordernden
Ausstellungspalästen und Avenuen
des lauten Triumphierens.

Hinter Halle I und II sind die kleineren Höfe
für Plastik, für den „Friedhof" und die „Kirche"
verwendet.

Nun wenden wir uns links durch Baumreihen
und unter weichleuchtenden farbigen
Laternen zum H a u p t r e s t a u r a t i o n s g e-
bäude Emanuel von Seidls.

Der umschließenden Flügelbauten, die zum
Teil hoch geschützte, offene Hallen bilden, des
großen Hauptteils wegen, läßt sich das Gebäude
einem großen Landsitz des Rokoko vergleichen
. Aehnliche Grundrisse wurden jaschon
für derartige „vielumfassende" Hauptbauten
von Ausstellungen gewählt. Der ähnliche
Zweck, der Landhaus und Festrestaurant eint,
führte wohl von selbst zu fast gleichem Grundriß
im großen und ganzen.

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