Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 18. Band.1908
Seite: 491
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^s^> HESSISCHE LANDES-AUSSTELLUNG DARMSTADT 1908 <&$*^

töpferei, sogar die Vogelsberger Spielwarenheimarbeit
haben daran teil und geben ein
erfreuliches Bild ihrer Leistungsfähigkeit. Die
Häuser Gewin und Sutter hätten im äußeren
Eindruck durch größere Ruhe und Einheit
der Form gewonnen, im Innern sind auch
sie gut ausgestattet, und nach der Wanderung
durch so viele, von prunkendem Luxus erfüllte
Räume freut man sich, doch wenigstens einen
schüchternen Versuch einer einfach gediegenen
bürgerlichen Zimmereinrichtung zu finden.

Nun ließe sich ja aus der Fülle kleiner
Sonderausstellungen natürlich noch viel Er-
wähnenswertesherausholen. Allein Prof. Ernst
Riegels prächtige, in Form und Material so
trefflich zusammengestimmte Schalen, Pokale,
Schmuck und Metallgerät mancherlei Gebrauchs
verdienten eine ausführliche Besprechung
— wäre hier zunächst nicht an eine
allgemeine, summarisch zusammenfassende
Berichterstattung gedacht.

So mag dem raschen Rundgang durch die
Darmstädter Ausstellung die Einkehr im Arbeiterdörfchen
des Ernst-Ludwig-Vereins zur
Errichtung billiger Wohnungen ein Abschluß
sein, denn kein erfreulicherer könnte gewünscht
werden.

Bescheiden duckt sich die Anlage des Arbeiterdorfes
, als habe sie mit den vornehmen
Dingen der Ausstellung nichts zu tun, am
äußersten Nordostabhang der Mathildenhöhe.
Sechs kleine Häuser sind um einen von Prof.
WiENKOOPgestalteten großen Platz frei gelagert
und alle zur Ausführung durch hessische Fabrikanten
für ihre Arbeiter bestimmt. Die Typen
recht verschiedenartig, denn es sind zwei Zweifamilienhäuser
, ein Doppelhaus für zwei Familien
, und drei Einfamilienhäuser. Bau und Ausstattung
waren an bestimmte Kostengrenzen
gebunden, 4000 M. höchstens für das Ein-,
7200 M. für das Zweifamilienhaus, nicht über
1000M. für die gesamte Inneneinrichtung einer
Wohnung, wobei jeder Lieferant gezwungen ist,
die mit Preisangabe ausgezeichneten Möbel für
den angegebenen Betrag jedem Besteller zu
liefern. Die Erbauer sind Professor Olbrich,
Professor Walbh, Rings, Mahr & Markwort,
Georg Metzendorf und ProfessorWiENKOOP.
Die Häuschen sind die freudigsteUeberraschung
der Ausstellunggewesen. Denn sind auch schon
anderen Orts solche Arbeiterkolonien, mehr als
Vorschläge denn zur praktischen Benutzung
bestimmt, gezeigt worden, den Darmstädtern
blieb es vorbehalten, eine Schöpfung fröhlichster
Mannigfaltigkeit der Lösungen zu bringen.

Ist die Darmstädter Ausstellung vielleicht
nicht in allen ihren Teilen ein Erfolg, in ihrer
Gesamtheit ist sie es gewiß. Ja, in einer

IMME/S TER St HAF , SSCHI

ERNST RIEGEL-DARMSTADT

SILBERNER BECHER

Hinsicht darf man sie nicht ein Kunstwerk,
sondern ein Kunststück nennen. Ich denke
an die Unkosten, die sie verursachte. Da die
Stadt Darmstadt ohnehin ihr großes Ausstellungshaus
gebaut und der Staat seine Aufträge
für all die genannten Gebäude und
Räume gegeben hatte, da Gesellschaften und
Private willig ihre eigenen Ausstellungswerke
richteten, hat die Geschäftsleitung nur —
150000 M. im ganzen für das Unternehmen
aufbringen müssen. Das ist auch eine Leistung
, -r.

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