Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 18. Band.1908
Seite: 513
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MARIANNE DEUTSCH-WIEN GESTICKTES PANNEAU

KUNSTSCHAU WIEN 1908

Als eine Spätfrucht des Wiener Ausstellungsjahres
, das sonst zu Sommers Beginn seine
Ernte schon beendet hatte, bringt das heurige
noch eine groß angelegte Veranstaltung. Um zu
bekunden, daß sie mit den übrigen nichts gemein
haben will, nennt sie sich apart „Kunstschau
", freilich in einer so allgemeinen Fassung
, daß man daraus auf ein Gesamtbild des
Wiener Kunstlebens schließen könnte. Aber
nur eine bestimmte Gruppe namhafter Wiener
Künstler samt ihren Schülern und wer zudem
sich ihnen als Oesterreicher anschließen
mochte, wendet sich hier an die breite Oef-
fentlichkeit; im wesentlichen sind es vor vier
Jahren aus der „Secession" geschiedene Frondeure
, die nun, wohl oder übel, sich dem
Zwang des Ausstellens unterwerfen. Welch
strenger stilistischer Satzung sie gehorchen,
das besagen schon die, von einer Schülerin
Metzners herrührenden Verkörperungen der
drei Schwesterkünste in den Nischen des Empfangsgebäudes
, das ebenso wie der daran sich
schließende Gebäudeblock nach den Entwürfen
von Josef Hoffmann errichtet wurde.
Aufrichtig gibt sich das Ganze als ein bloß
flüchtiger Beherbergung dienendes Obdach,
sucht also keinerlei Dauer versprechende Monumentalität
vorzutäuschen. Und wenn die
Anordnung der Räume auch sehr geschickt

vorgenommen wurde, was bei der Unregelmäßigkeit
des Baugrundes und bei den verschiedenen
Anforderungen nicht gerade leicht
war, so behielt sie doch, trotz der Ueber-
legtheit im einzelnen, die Frische eines aus
dem Stegreif geschaffenen Werkes. Der große
Zentralhof bietet, eben weil ringsum nicht alles
symmetrisch abfolgen konnte, einen starken
Halt, die überraschenden kleinen Höfe aber
und die Gartenanlagen lockern das Gefüge
auf das angenehmste, denn man begrüßt gerne
lebendiges Wasser und Blumen und den freien
Himmel.

Ein Programm liegt der Ausstellung zugrunde
, das an Beispielen ausgiebig zu behandeln
, eines ungeheuren Unternehmens
bedürfte. Wie das ganze Leben von Kunst
durchdrungen sein soll, hat man zeigen wollen
, oder, um ein weitausgreifendes Leitwort
dafür zu setzen: das zweckmäßig Schöne. Aber
manches Thema wurde just nur angeschlagen,
so daß es nicht viel mehr bewirkt, als daß
die Liste der Kapitel verlängert wird, die man
in bunter Reihe aufzuzählen hätte. Darum
greift der folgende Bericht nur nach den Hauptsachen
, ohne sich an Abschweifungen zu kehren
, die dazu veranlassen könnten, über das
Gegebene hinaus Betrachtungen anzustellen.
So vielfältig ist das Gebotene, daß man allzu

Dekorative Kunst. XI. 12. September 1908

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