Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 18. Band.1908
Seite: 526
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-5-4sö> KUNSTSCHAU WIEN 1908 <&$*^~

ALFRED ROLLER-WIEN STUDIE ZU MOZART „DON GIOVANNI", AKT I, BILD 1

Dann sollen auch einzelne, außerhalb dieser
Reihe stehende Graphiker eingehend betrachtet
werden: die geistreiche Mileva Roller, der
witzige und romantisch skurrile Richard
Teschner, sowie sein deutschböhmischer
Landsmann August Brömse, der Radierer
schwermütiger Eingebungen, oder der oft humoristisch
aufgelegte L. H. Jungnickel.

Nichts kann für die Skulpturen, welche
diese Ausstellung vereinigt, bezeichnender
sein, als daß sich unter ihnen keine Porträtbüste
befindet, also nichts, was von dem Modell
als Individuum abhängig ist. Die Plastik tritt
hier durchaus als Dienerin der Architektur
auf, ja sie übernimmt sogar die Funktionen
von Baubestandteilen. So wird man Franz
Metzner verstehen, wenn er den Mechanismus
muskulöser Körper oder auf breite, einheitliche
Partien des Antlitzes reduzierte Köpfe
derart formt, daß sie in ihrer Monumentalität
nur mehr als Helfer eines größeren Ganzen
erscheinen. Dabei bleibt Metzners Kunst
durchaus persönlich; nach dem dekorativen
Massenaufgebot für das Rheingoldgebäude in
Berlin und während er an dem gigantischen
Werk des Leipziger Völkerschlachtdenkmals
schafft, hat er für ein Prager Bankhaus Reliefs
gebildet(„ Ackerbau", „Siegeszug", „Tanz"),die
wieder die bekannte Sprache sprechen, nur
weicher gefügt, hellenisch durchsonnt. Ähnlichen
Grundsätzen des Dekorativen wie Metzner
folgen auch Richard LuKscH-Hamburg
und Emilie M. Simandl (die Figuren am Empfangsgebäude
). Nora von Zumbusch-Exner hat
einen hermaphroditisch gebildeten Genius aus
Sandstein dekorativ in den großen Hof gestellt
, der Prager Karl Wilfert in dem kleinen
Betonhof von Emil Hoppe ein Brunnenrelief
untergebracht, ebenso wie Berthold Löffler
und Michael Powolny mit ihren Keramiken
den folgenden solchen Raum geschmückt
haben. Die Fayencen dieser zwei, echt wienerisch
anmutig empfindenden und mit fröhlichen
Farben nicht geizenden Künstler haben rasch
Anklang gefunden; nicht zum wenigsten trägt
dazu bei, daß sie es nicht vergessen, wodurch
das Altwiener Porzellan sich, alle Moden überdauernd
, seine Wertschätzung erhalten konnte.
Aus dem erdig gröberen Material wird jetzt
viel gebosselt: Wandbilder aus farbiger Majolika
, Reliefs aus Steinzeug wurden bei der Ausgestaltung
der Cafehausterrasse verwendet. Die
Kleinplastiken — Tiere von Rosa Neuwirth,
bemalte Bauernfayencen von Franz Schleiss,
Töpfereien von Paul Roller — seien nicht
vergessen. In diese Kategorie gehören auch die
aus der Wiener Mosaik-Werkstätte Leopold
Forstners hervorgegangenen musivischen Arbeiten
. Das sogenannte venezianische Mosaik
aus glänzenden Glasstiften und -Plättchen ist
da auch vertreten („St. Georg", „St. Hubertus
" und „dekorative Flecke" ravennatischen

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