Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 18. Band.1908
Seite: 529
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-=^^> KUNSTSCHAU WIEN 1908

Charakters), das, wenn es Innenräume und
besonders Wölbungen zu verkleiden gilt, immer
unentbehrlich sein wird. Eine Zwischenstufe
bildet das Glasmosaik in Verbindung
mit Keramik („Frühling"), eine verheißungsvolle
Neuschöpfung das Marmormosaik mit
Keramik, Email und getriebenem Kupfer (F
(„Minerva"); zumal in glatten Mauerflächen,
die nur einer Unterbrechung durch eine homogen
feste Füllung von Wetterbeständigkeit
bedürfen, wird diese Dekorationsweise ästhetisch
und praktisch wohlangebracht sein.

Mit einem Mosaikbild aus verschiedenem
Material sollte auch die Altarwand der von
Otto Wagner am „Steinhof" bei Wien erbauten
Kirche bedeckt werden. Es ist leider
nur bei dem von Koloman Moser geschaffenen
Entwurf geblieben, der ebenso wie die
Werkzeichnungen für die zur Ausführung gelangten
Bleiverglasungen der Fenster hier
ausgestellt ist. Man kann nur sagen, daß
Mosers Können, das schon durch hunderterlei
Lösungen auf dem Gebiete der Kleinkunst
sich bewährt hatte, an der Aufgabe, die hieratische
Stimmung und ein großzügiges Kon-
struktionsgefüge erfordert, sich gesteigert hat.

In der Ausstellung hat er alle Seiten seiner
Begabung zeigen können: den Klimt-Saal organisierte
er geradezu musterhaft, in dem Saal
der „Wiener Werkstätte" trug er sein Teil
bei zu den preziösen kunstgewerblichen Gegenständen
, nebenan sind Möbel mit kostbarer
* Intarsia zu sehen. In alle Lande gehen tagtäglich
die von ihm entworfenen Briefmarken,
die österreichischen und bosnischen, mit deren
Herstellung einsichtige Ministerien die hiefür
geeigneten modern gesinnten Künstler
betrauten; an dem Gelingen hat seinen Anteil
auch Ferdinand Schirmböck, der die
Postwertzeichen für die Vervielfältigung in
Kupfer stach und in Stahl schnitt, ein einziger
Meister seines Fachs.

Bei dem weiteren Streifzug durch die „Kunstschau
" muß auf die Abbildungen verwiesen
werden, soll nicht eine allzu lang geratende
Umschreibung des über fünfzig Räume aufzählenden
Katalogs ermüden. Die „Kunst des
Kindes", — d. h. Zeichnungen, Mal- und Modellierversuche
von Kinderhand — bestätigt nur
die Erfahrung, daß ein allgemein triebartiges
Streben, Beobachtetes oder nach Anhaltspunkten
der Lektüre Ersonnenes wiederzugeben,

Dekorative Kunst. XI. 12. September 1908

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