http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_18_1908/0563
-sr*Ss£> KUNSTSCHAU WIEN 1908 -C^^
alfred roller-wien
und tauchen alles in eine schwimmende Beleuchtung
, die nur einem kecken Blau und
den kräftigen Möbelformen sich durchzusetzen
erlaubt, während das Weiß und Grün der seidenen
Webstoffe darin aufgelöst wird. „Raum
für einen Kunstliebhaber" nennt Otto Prut-
scher ein Kabinett, das zu einem Hort von
edlen Schmuckgegenständen, köstlichen Kristallgläsern
, Kassetten aus Tujaholz, einem
Zierkasten aus schwarzem und vergoldetem
Leder wurde, fast alles in der „Wiener Werkstätte
", nach Prutschers Entwürfen ausgeführt
. So ließe sich auch der Saal der „Wiener
Werkstätte" selbst als eine Mustersammlung
von Gebrauchsgegenständen charakterisieren,
deren Rohstoff durch die ihm von den Künstlern
gegebene Form und die daran gewendete
sachgemäße Arbeit geadelt wurde. Die ein-
kostümstudien
zelnen daran beteiligten Künstler wurden schon
genannt; Abbildungen zu bringen istdieserZeitschrift
nicht ermöglicht worden. Den „Clou"
bildet jedenfalls eine von C. O. Czeschka entworfene
Vitrine aus getriebenem Silber, mit
Halbedelsteinen besetzt und teilweise emailliert
. Josef Hoffmann hat in einem einstöckigen
Anbau ein kleines Landhaus errichtet
, acht Gelasse, deren Ausstattung mit Möbeln
aus gebogenem Holz (von der Firma
J. undj. Kohn) die auch sonst auffällige Wandlung
in der Formensprache Hoffmanns, die
jetzt schmiegsamer geworden ist und die Linie
ausdrucksfähiger macht, deutlich vor Augen
führt.
Noch wäre ein Stapelplatz des Kunstgewerbes
zu durchmustern; aber auch hier sollen spätere
Publikationen nachholen, was augenblicklich
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