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^=4^> KUNSTSCHAU WIEN 1908 <^=^
wenzel oswald-wien
nur durch Proben aus den Toiletten enthaltenden
Glaskästen und aus dem überreichen
Bestand an Textilarbeiten angedeutet wird.
Polster mit Stickereien und Tücher in Batiktechnik
, Spitzen, Handwebereien, Emailarbeiten
, dekorative Malereien (von Ka-
rola Nahowska) sind da vereint.
Josef M. Olbrich hat aus Darmstadt
den in Seide gestickten Wandteppich
für den Musiksaal des Großherzogs
und Schmuck sowie Elfenbeinschnitzereien
gesendet.
In dem der »Kunst für das
Kind« gewidmeten Nachbarraum
begegnet man ebenfalls den, wie
man einst etwas geringschätzig
sagte, »weiblichen Handarbeiten«.
Aber das Hauptkontingent stellen
doch die für Kinderzimmer bestimmten
Gegenstände, die alle von
Schülerinnen des an einer Privatanstalt
wirkenden Adolf Böhm
angefertigt wurden. An höchst ergötzlichen
Erfindungen mangelt es
da wahrlich nicht, auch an Selbstverspottungen
, wie z. B. in den
moderne Interieurkunst karikierenden
Puppenstuben, und an sehr
ernsthaften Leistungen, z. B. die
Panneaux und Treibarbeiten und
anderes, wo es auf den technischen
Witz ankommt, wie bei dem gedrechselten
Spielzeug. Aber, nicht
nur für das Auge, die Krönung des
buntscheckigen Krams in diesem
Kinderparadies bildet doch der
ausgesägte und bemalte Holzfries
»Improvisierter Festzug«, an dem
sich alle die Damen von A bis Z
(von Ambros und Adler bis zu
Zels und Zakucka) einmütig beteiligt
haben.
Gesondert ist die Abteilung
für Theaterkunst zu betrachten.
Während sonst überall die definitiven
Ergebnisse des von den
Künstlern Geplanten zur Beurteilung
vorliegen, muß man sich
hier mit Andeutungen begnügen.
Darum bemerkt der Katalog ausdrücklich
: „Die hier ausgestellten
Objekte sind nicht Entwürfe oder
Skizzen zu Bildern, sondern Verständigungsmittel
zwischen dem
Künstler und dem Theaterdirektor
, Regisseur, Bühnenkünstler,
dem Kostümschneider, Dekorationsmaler
, Beleuchter und allen
übrigen ausführenden Kräften andrerseits.
Diese Entwürfe haben also vorwiegend erläuternde
und nicht artistische Absichten und
wollen deshalb lediglich mit gegenständlichem
Interesse betrachtet werden.« Was Alfred
PLAKAT
MORITZ JUNG-WIEN
PLAKAT
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