Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 18. Band.1908
Seite: 545
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ARCHITEKTUR UND KUNSTGEWERBE AUF DER DRESDENER

KUNSTAUSSTELLUNG 1908

Von der Hochflut gegenwartsbewußten Kulturempfindens
, das sich in der großen
Kunstgewerbeausstellung Dresden 1906 verkörperte
, ist eine nicht geringe Welle auch
in die Kunstschau des heutigen Jahres gedrungen
. Es ist ja eine der glücklichsten Traditionen
der Dresdener Ausstellungen, die
nun in ihrer neuen Aera auf ein Jahrzehnt
zurückblicken können, der angewandten Kunst
und der Architektur einen Platz neben Malerei
und Bildnerei mit einzuräumen. In Dresden
hat man die ersten Vandevelde - Räume, die
damals noch unter Bings Aegide gingen, zuerst
mit frommem Schaudern bestaunt; hier
sah man, zwei Jahre später, die feinen Schöpfungen
von Dülfer und Bruno Paul, die
bizarren von Pankok, die nervösen von Berlepsch
und die barbarisch bunten von Bil-
ling; hier wurden dann unter Karl Gross'
Leitung die ersten organisch und künstlerisch
empfundenen Reformkleider vorgeführt. So
bahnte man sich den Weg bis zu jener mächtigen
Synthese aller neuen Kulturäußerurigen,
die, zwei Sommer hinter uns liegend, nun
auch schon der Geschichte angehört.

Diesmal ruht der Akzent nicht auf dem
Kunstgewerbe als der angewandten Kleinkunst
oder auf der Wohnungskunst, sondern auf der
Architektur in ihren monumentalen Aufgaben
und auf der Malerei und Plastik als ihren
dekorativen Gehilfinnen. Dresden ist ja in
der glücklichen Lage, die Einheit der künstlerischen
Bestrebungen und die Harmonie in
der Wahl der künstlerischen Ausdrucksformen,
die sonst noch mühsam gesucht wird, in der
Tätigkeit einer Anzahl selbständiger Künstler
verwirklicht zu sehen. Diese Künstler, die
zum großen Teil unter sich organisiert sind,
haben ihre Arbeiten auf einer Galerie aufgestellt
, zu der vom großen Skulpturensaal eine
Doppeltreppe hinaufführt. Sie schließt sich
um einen Hof zusammen, und hier steht der
riesige Zierbrunnen, den Georg Wrba für
den Platz vor dem Leipziger Rathaus geschaffen
hat, als glanzvolles Mittelstück, eine wirklich
monumentale Leistung von so feinem, zwischen
einem zierlichen Archaismus und frischer Moderne
die Mitte haltenden Formempfinden, wie
es schon die früheren großen Brunnen des
Künstlers, wie der zu Zweibrücken, bekunden.
Die zahlreichen dekorativen Skulpturen, die
Wrba für Ludwig Hoffmanns Volksbadeanstalt
in der Gerichtstraße zu Berlin geschaffen
hat, schmücken die Wände der großen Halle.
Unter den Bronzebüsten bekannter Dresdener
sind die vom Rat Paulus, vom verstorbenen
Oberbürgermeister Tröndlin und von Martin
Dülfer die besten; bei den anderen kann die
flotte Technik über den meist auffallenden
Mangel an Aehnlichkeit nicht hinweghelfen.
Neben den Arbeiten Wrbas wahren sich die
ornamentalen Erfindungen von Karl Gross,
unter denen eine bronzene Grabplatte an erster
Stelle zu nennen ist, einen eigenen und unbestrittenen
Platz. Das feine Naturgefühl dieses
Künstlers versagt auch da nicht, wo die innere
Linie der Komposition deutlich zum Barocken
hindrängt. Wiereich und kräftigsich schließlich

RUDOLF SOMMER HUBER-WIEN «««« BEMALTER OFEN

AUSFÜHRUNG: R. SOMMERHUBER, HOFLIEFERANT, STEYR

Dekorative Kunst. XI. 12. September 1938.

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