Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 20. Band.1909
Seite: 55
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_20_1909/0077
JOSEPH M. OLBRICHf

In den Nachmittagsstunden des 8. August kam
aus Düsseldorf die Trauerkunde vom Hinscheiden
Joseph Olbrichs. Innerhalb von drei
Tagen war er einer Leukämie erlegen, kaum
40 Jahre alt, noch vor einer Fülle von Aufgaben
und Plänen stehend, mitten im Siegeslauf
eines nicht überall gepriesenen, aber als
persönlich und bedeutend anerkannten Schaffens
. In Darmstadt war am 12. August die
feierliche Bestattung, und der Großherzog von
Hessen, der dem Toten mehr als ein Gönner
im üblichen Sinne gewesen, ließ den ersten
Kranz auf das frische Grab legen.

Mit der Begründung der Darmstädter Künstlerkolonie
und mit der Aus- und Umbildung der
hessischen Residenz zu einer Kunststadt ist
Olbrichs Name unauflöslich verbunden; ihr
hat seine beste und freieste Wirksamkeit gehört
. Ein Erfolg lag bereits hinter ihm, als er
1899 den Ruf nach Darmstadt annahm, das Haus
der Wiener Secession. Damit war eine Reihe
von kühnen, eigenwilligen Werken begonnen,
und standen sie zunächst auch fremdartig, den
Widerspruch weckend vor dem prüfenden Beschauer
, so offenbaren sie doch, von den ersten

Resultaten bis zu den letzten erwogen, die
beste Kraft künstlerischen Schaffens: voranschreitende
Entwicklung, aus der Arbeit herauswachsende
Klärung zu immer größerer Einfachheit
und Sachlichkeit. Schon die ersten
Bauten Olbrichs erwiesen als Grundzüge
seiner Anschauung die klare Verbindunggroßer
Linien und freiliegender, durch keinen Schnörkelkram
aufgeteilter Flächen. So trat die Wucht
und Bedeutung des Konstruktiven heraus, auch
im Innenraum, wo sich Farbe und Musterung
der gleichen Rücksicht unterordneten. Dazu
kam in den Häusern der ersten Darmstädter
Ausstellung eine Erwägung des Zusammenschlusses
der Villengruppe mit dem niederen
Langhaus des Ernst-Ludwigsbaues, eine Herstellung
von formalen Beziehungen unter den
einzelnen Werken, eine Anpassung an die gegebenen
Platzverhältnisse, für deren rechte
Erkenntnis erst die inzwischen fortgeschrittene
und verfeinerte Baukultur den Blick geöffnet
hat. In der Dreihausgruppe auf der
zweiten Ausstellung 1904 war nun auch die
Kälte und Starrheit der allzusehr geometrisch
gestalteten Form gelöst. Auch hier noch große

MARION KAULITZ-GAUTING

KUNSTLERISCHE PUPPEN

VERTRIEB: HERMANN TIETZ, MÜNCHEN

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