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-s-4^> NÜRNBERGER HANDWERKSKUNST
EMMA VOLCK « BUCHEINBÄNDE UND BESUCHSKARTEN-TÄSCHCHEN IN BATIK-ARBEIT
DIE MEISTERKURSE DES BAYERISCHEN GEWERBEMUSEUMS UND
DIE AUSSTELLUNG DER „NÜRNBERGER HANDWERKSKUNST"
Wer je in den Nürnberger Bürger- und
Meisterbüchern oder auch den Totenbüchern
des 16. und 17. Jahrhunderts geforscht
hat, wird immer aufs neue wieder betroffen und
erstaunt gewesen sein über die außerordentliche
Menge von Künstlern und Kunsthandwer-
FRANZ KAINZINGER U.JOHANN GÖTZ
WANDUHR M. GETRIEB. ZIFFERBLATT
immer weitergehende Differenzierung
oder Arbeitsteilung
eintrat; und daß in
der großen Zeit der alten
Reichsstadt und bis in das
17. Jahrhundert hinein dieser
Fülle künstlerischer
Betätigung die Güte und
Bedeutung der Leistungen
entsprochen haben, lehrt
uns die Geschichte. Die
gewaltige Konkurrenz, mit
der diejenige unserer Tage
nicht entfernt verglichen
werden kann, führte ja wie
mit Naturnotwendigkeit zu
einem äußersten Anspannen
aller Kräfte, und wie
viele selbst hervorragende
Künstler des alten Nürnberg
, das noch von einer
besonderen finanziellen
Wertung des spezifisch
Künstlerischen oder gar
von Liebhaberpreisen wenig
wußte, haben sich ihr
Leben lang nur mühsam
über Wasser zu halten vermocht
und sind in Bettelarmut
gestorben!
kern, welche die für unsere heutigen Begriffe
kleine Stadt — Nürnberg hatte damals kaum
mehr als 20—30 000 Einwohner — in sich
barg. Ein sehr beträchtlicher Teil der gesamten
Bürgerschaft gehörte eben künstlerischen
Berufen an, in denen im Laufe der Jahre eine
FERDINAND SEMMELROTH « GITARRE
AUSF.: AUGUST SCHULZ, NÜRNBERG
Dekorative Kunst. XII. 9. Juni 1909.
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