Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 20. Band.1909
Seite: 463
(PDF, 147 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_20_1909/0500
ELEMENTARGESETZE DER BILDENDEN KUNST*)

In dem Buche von Hans Cornelius begrüße
ich mit allergrößter Anerkennung den
ersten Versuch zu einer durchaus praktischen
und herzhaft normativen Kunstlehre, die besonders
für Architektur und Kunstgewerbe
fruchtbar werden könnte. Die Folgerungen
des Grundsatzes: „Kunst ist Gestaltung für
das Auge" werden hier mit Scharfsinn und
Klarheit entwickelt. Den Ergebnissen wird
man in fast allen Fällen zustimmen können,
auch wenn man, wie mir dies häufig begegnet
ist, mit der Exemplifizierung nicht ganz einverstanden
ist. Als einen Hauptvorzug des
Werkes betrachte ich seine durchaus populäre
Darstellungsweise. Cornelius
bringt kurze klare
Beweisführungen und
ein außerordentlich großes
Beispielmaterial, das die
Erkenntnis sehr solide in
den Sinnen befestigt. Was
so zustande kommt, ist
ein praktisches Handbuch,
vielleicht der erste wissenschaftlich
-ästhetische Versuch
, der sich zum täglichen
Gebrauch in allen
Werkstätten, Ateliers und
Unterrichtsstunden eignet.
Das Wort Aesthetik pflegt
die Künstler abzuschrek-
ken, weil sie in ästhetischen
Abhandlungen nur
intellektuelle Entfaltungen
und Benennungen dessen,
was sie in ihrem Gefühl
viel sicherer besitzen, zu
finden gewohnt sind. Dieses
Buch aber steht auf
einer ganz anderen Seite;
es ist Praxis, reine Praxis,
es ist Lehre, Anleitung,
Unterricht, Korrektur.

Es sind wie gesagt Kunstgewerbe
und Architektur,
für die ich von dem Buche
die meiste Anregung hoffe

und wünsche, weniger die Malerei, weil in ihr
die Klarstellung der dinglichen Erscheinung,
die Klarstellung des Topographischen, auf die
Cornelius immer bedacht ist, doch nicht die
Hauptrolle spielt. Im Malerischen kommt jenem
völlig undinglichen Elemente, das man
Selbstdarstellung des Materials Farbe nennen
könnte, eine außerordentliche Bedeutung zu;
es kann nicht unter die Heteronomie des
rein Topographischen gebracht werden. Doch
dieser erste Band beschränkt sich absichtlich
auf die Gesetze der räumlichen Gestaltung;
später erst sollen die Gesetze der funktionellen
Gestaltung erörtert werden.

*) Hans Cornelius, Elementar
gesetze der bildenden
Kunst«. Grundlagen
einer praktischen Aesthetik
. Mit 240 Abbildungen und
13Tafeln. B.G.Teubner, Leipzig
1908. M. 7.-.

arch. viktor kafka-prag

landhaus in krumau: treppe der diele

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