Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 20. Band.1909
Seite: 559
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^-^> BATIKARBEITEN VON ARTHUR DIENER <^^-

jeden, aus Künstlerhand hervorgehenden Gebrauchsgegenstandes
liegt vor allem in seiner
praktischen Verwendbarkeit, seiner Haltbarkeit
, seiner Gediegenheit, seiner Billigkeit;
bei den Batikarbeiten älterer und neuerer Herkunft
außerdem noch in ihrer Farbenechtheit.
Wie es bislang bei uns mit der Farbenechtheit
der Gewebe bestellt war, bei deren Färbetechnik
die Anilinfarbstoffe die alleinige Herrschaft
führten, ist genügend bekannt und braucht
hier nicht mehr hervorgehoben zu werden.
Arthur Diener wurde daher, nachdem er es
vergeblich mit anderen versucht hatte, zunächst
, wie einst Walter Crane und William
Morris, sein eigener Färber. Frei von
jeder schulmäßigen Tradition, aber begabt mit
dem glücklichen Findersinn, der dem zähen,
beharrlichen Sucher, zumal wenn er künstlerische
Qualitäten besitzt, meist innewohnt,
fing er an, seine Farben zu mischen, seine
Kufen zu füllen und reichliche Enttäuschungen
zu erleben. Aber schließlich ist es ihm doch
geglückt, echte Färbungen und zwar von wunderbarer
Leuchtkraft zu erzielen, die mit den
besten javanischen Färbestücken älterer und
neuerer Art den Vergleich aufnehmen und
aushalten. Ich kenne Stücke von ihm in Braun
und Blau, die, tagelang den intensivsten Sommersonnenstrahlen
ausgesetzt, nichts von ihrer
Farbenstärke und Farbengüte eingebüßt haben.
Nachdem sich Arthur Diener so durch eine
einwandfreie Färbetechnik die unerläßliche
Grundlage für eine großzügige Batikerei geschaffen
hatte, ging er daran, einen Betrieb
einzurichten, der den Anforderungen entsprach,
die heute nötig sind, will man mehr als künst-

SEIDENER KISSENBEZUG, BLÜTEN MATTVIOLETT MIT
DUNKLEN STIELEN AUF ELFENBEINFARBIGEM GRUND

SEIDENER KISSENBEZUG, LEUCHTEND ROTE BLÜTEN
MIT DUNKLEN STIELEN AUF MARMORIERTEM GRUND

lerische Einzelstücke erzeugen. In dem landschaftlich
so reizvoll gelegenen mecklenburgischen
Städtchen Fürstenberg, wo der Künstler
seit Jahren lebt, und das trotz seiner geringen
Entfernung von Berlin noch die glückliche
Unberührtheit eines kleinen Landstädtchens
besitzt, bildete er sich aus der weiblichen
schulfreien Jugend in geschickter Wahl und
Auslese seine Gehilfinnen heran, die er
früher schon aus Liebhaberei den Zeichenstift
zu führen gelehrt hatte. So erwuchs
ihm mit den Jahren eine Schar tüchtiger und
geschickter Helferinnen, denen er mit seinem
Bruder, einemglücklichen Erfinderauf anderem
Gebiete, Meister und Führer ist.

Arthur Diener fertigt alle Entwürfe für
seine Batikarbeiten selbst, die seine auch aus
den Aufnäharbeiten bekannte künstlerische
Eigenart zeigen und sich vortrefflich gerade
für diese besondere und schwierige Technik
eignen. Die beigefügten Abbildungen lassen
alles Charakteristische seiner Arbeiten nach
dieser Seite hin erkennen, leider zeigen sie
die Hauptsache nicht, die Farben, und gerade
in dieser Richtung liegt nach der eigenen Ansicht
des Meisters sein größter und dauerndster
Erfolg. Fast alles sind Stücke, die jene wertvollen
Eigenschaften erhöhter Gebrauchsfähigkeit
besitzen, die wir heute wieder zu schätzen
beginnen: echtes Material und gute Formen
bei bester Farbenhaltbarkeit. Man sieht es
den Arbeiten Arthur Dieners unschwer an,
daß sie in einem gut geleiteten handwerklichen
größeren Betriebe in sachkundiger
Weise hergestellt sind, und daß sie keiner
auserlesenen Schar künstlerisch Feinfühlender
, sondern jener auch bei uns allmählich
größer werdenden Menge dienen wollen, die
Wert auf schöne, gediegene Gegenstände zum
Gebrauch und Schmuck des Hauses zu legen
beginnt. Natürlich fehlen unter diesen tadellosen
Arbeiten auch die kostbaren und kost-

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