Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 20. Band.1909
Seite: 568
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^> TÖPFEREIEN AUS DER KUNSTGEWERBESCHULE BERN <^^~

dem Apostel Paulus zu reden. Sie jagt ihm
aber nach und hofft es werde ihr gelingen,
durch fortgesetzte Versuche auf technischem
Gebiete und durch Herstellung von Mustergeschirren
— immer mit Rücksichtnahme auf
die besonderen Umstände — der Töpferei des
Heimbergs kräftige Anregung zu bieten und
neue Impulse zu geben. Damit dies aber auf
die Dauer möglich sei, ist es eine notwendige
Voraussetzung, daß das kaufende Publikum
den neuen Erzeugnissen jener Gegend
die gleiche Sympathie entgegenbringt, wie ehemals
denjenigen einer vergangener Periode.

Die auf diesen Seiten abgebildeten Geschirre
und Vasen sind gearbeitet von Schülern unter
Mithilfe des Lehrers. Da der Heimberger Ton
beim Brennen eine intensiv braune bis rote
Farbe annimmt, ist die Zahl der auf dem
reinen Scherben zu verwendenden Farben sehr
beschränkt. Alle lebhafteren müssen auf
dem Wege des Engobierens erreicht werden,
indem entweder das Ornament direkt auf
den rohen, das heißt ungebrannten und lederharten
Ton aufgetragen oder dann das ganze
Gefäß mit einer
weißen oder farbigen
Engobe überschüttet
wird. Die
Ornamente sind
dann auf diese aufgesetzt
und so belassen
, bei feineren
Arbeiten auch wohl
mit einem spitzen
Holze konturiert.
Bei anderen erscheint
die Zeichnung
überhaupt nur als eine aus dem Engobengrund
herausgeholte Linie von der
Farbe des Scherbens. Bei dritten ist die
koloristische Erscheinung des Gefäßes durch
Anwendung einer farbigen Fritte gehoben.
Durch diese verschiedenartige Ausführung gelingt
es, den Produkten trotz des in seiner
Verwendbarkeit ziemlich spröden Rohmaterials
ein höchst wechselvolles Aussehen zu geben,
dessen Wertschätzung um so höher steigt,
wenn die durch die Verhältnisse gegebenen
Schwierigkeiten bei ihrer Herstellung in Betracht
gezogen werden.

Im übrigen ergänzen sich für die Schüler
der Fachklasse künstlerische Schulung und
Praxis, wie dies auch anderwärts gepflegt wird.

Die zeichnerischen Studien nach der Pflanze
und deren Anwendung betreiben die jungen
Leute bei Herrn Ferd. Huttenlocher; die
Leitung des keramischen Malens und der
technische Unterricht liegt in den Händen
des Herrn Jakob Hermanns. Dieser, ein Schüler
der Fachschule zu Höhr und ein äußerst
tüchtiger junger Mann, hat sich in kurzer

Zeit und mit großem
Verständnis
für die lokalen Bedürfnisse
in seine
Aufgabe eingelebt,
so daß seine Lehrtätigkeit
an der
Berner Kunstgewerbeschule
auch
für die Zukunft
das Beste hoffen
läßt.

K. L. BORN

Herausgeber: H. BRUCKMANN. Für die Redaktion verantwortlich: L. DEUBNER. Druck und Verlag: F. BRUCKMANN A.-G.,

alle in München.


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