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VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN
scheint, daß die Hoffnung sich verwirklicht, — daß
recht viele der Bilder dauernd in deutschen und
möglichst wenigstens einige auch in öffentlichen Besitz
übergehen werden. Glaser
1/' ÖLN. Bei Schulte gab es größere Kollektionen von
Gaston-Latouche, neuerdings auch Schmoll
von Eisenwerth und Vogeler; dazu ein paar
prachtvolle Stilleben von Schlich, einige ulkige
Genrebilder von W. Schreuer und ein älteres Bild
des jüngst verstorbenen A. Achenbach. Vogelers
Werke, sowohl Landschaften wie Stilleben und Figurenbilder
, sind eigentlich betrübend für den ehemaligen
Freund seiner Kunst, der hier starke und
sich schuf für den später so sicher und selbstverständlich
sehenden und karrikierenden Humoristen, a. f.
A/IÜNCHEN. Wie im März 1905 hat die Galerie
Heinemann jetzt wieder eine hochbedeutsame
Ausstellung von Werken altenglischer Meister zusammengebracht
. Von Peter Lely über Joseph
Highmore ist die Entwicklungslinie heruntergeführt
zu den englischen Malern des Porträts am Ausgang
des 18. Jahrhunderts: es ist also der Zusammenhang
dieser großen Meister mit Van Dyck sehr geschmackvoll
betont. Raeburn ist diesmal am besten vertreten
, von ihm sieht man sowohl intime als repräsentative
Arbeiten, aber auch Gainsborough,
!
frank duveneck
Ausstellung amerikanischer Kunst in Berlin
türkischer junge mit papagei
Copyright Pennsylvania Academy of fine Arts, Philadelphia
frohe Hoffnungen enttäuscht findet. Im Kunstverein
waren, außer einer Kollektion von F. W. Voigt
(München), noch ein paar delikate kleine Winterlandschaften
von Klein-Diepold ausgestellt, und zart-
flaumig gemalte, mollige Möpse von Marja Pycha.
In weitem Abstand von all diesem wäre zu nennen die
Nachlaß-Ausstellung von Wilhelm Busch. Die (weniger
bekannten) holländernden Oelgemälde und -Skizzen
interessieren vielleicht mehr, erfreuen aber auch
in manchen tonschönen Modellköpfen und Teniers-
schen Szenen. Viel höher sind natürlich die Hunderte
von Zeichnungen zu bewerten, nicht nur die Entwürfe
zu den berühmten Holzschnittfolgen, sondern auch
die zahllosen kleinen Bleistift- und Kreidestudien
nach Bäumen, Tieren und Menschen; Studien, in denen
der unermüdliche Naturbeobachter die Grundlage
Reynolds, Romney, Opie, Cotes, Lawrence,
Beechey, Hoppner u. a. sind angemessen und zum
Teil mit einzelnen außerordentlich schönen und originellen
Werken in dieser Sammlung zu finden. Von
den Nicht-Porträtisten nenne ich Morland, Bo-
nington (ein auch kulturhistorisch interessantes
Pariser Stadtbild), Turner, Wilson, Webb, Crome
und vor allem den großen Landschafter Constable,
von dem es nicht weniger als 40, zumTeil überraschend
eigenartige Landschaften zu sehen gibt: wer es noch
nicht wußte, daß Constable der Vater der modernen
Stimmungslandschaft ist, den muß es diese entzückende
Kollektion überzeugend lehren. G.j. w.
M
ÜNCHEN. Der Kunstverein zeigte vergangene
Woche von Ludwig Keller aus Düsseldorf
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