Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 23. Band.1910
Seite: 24
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KUNSTLITERATUR

NEUE BRUNNENKUNST

8P

F. VON STUCK

DIE BASSPROBE (1890)
Aus den ,,Fliegenden Blättern". — Mit Genehmigung von Braun & Schneider, München

immerhin als charakteristisch erschienen. Ein oberflächlicherer
Kenner der Stuckschen Kunst wird die
wenigen Lücken, die trotzdem blieben, überhaupt
nicht bemerken. Zahlreiche Gravüren und ein- und
mehrfarbige Lithographien wechseln mit sehr klaren,
großen Autotypien: im ganzen sind etwa 150 Werke
Stucks veranschaulicht und zwar in der beschriebenen
vorzüglichen Auswahl, so daß sie ein klares
Bild von Stucks Entwicklungsgang vermitteln, beginnend
mit seinen zeichnerischen Anfängen und
mit besonderer Ausführlichkeit verweilend bei der
heutigen sonnigen Mittagshöhe
von Stucks
künstlerischem Wirken
. Ein knappes, prägnantes
Vorwort, das mit
einigen großen, klaren
Strichen des Meisters
Art und Kunst umreißt,
stammt aus Fritz von
Ostinis geschmackvoller
Feder. g. J. w.

NEUE
BRUNNENKUNST

"ELBERFELD. Bei Ge-
legenheit der Dreihundertjahrfeier
der
Stadt Elberfeld wurden
außer einer Reihe anderer
Veranstaltungen
auch Stiftungen aller
Art getätigt; eine öffentliche
, in Gestalt eines
Brunnens, von einem
kunstsinnigen Bürger
der Stadt, Baron von der
Heydt. Das Werk, von
der Hand des westfälischen
Bildhauers B.
Hoetger geschaffen,
zeigt (Abb. nebenstehend
) als bekrönende
Hauptfigur eine hochaufgerichtete
weibliche

B. HOETGER ^ GERECHTIGKEITSBRUNNEN IN ELBERFELD

Gestalt, die mit seitlich zurückgeworfenem Haupte und
weit ausgebreiteten Armen gleichsam eine Inspiration
zu erwarten scheint. Der Körper, sehr schön und im
edelsten Sinne monumental gebildet, verrät die
französische Schulung des Meisters. Auf dem Rücken
dreier wasserspeiender Bronzelöwen, ruht das ornamentierte
obere Steinbecken; über diesem kauert
in der Mitte auf einem Felsblock eine riesige, zusammengeringelte
Schlange, auf der jene Frauenfigur
steht, in der man zwar eine Justitia zu erkennen hat,
aber keineswegs die landläufige, auf jedem Justizgebäude
thronende, griechisch
-römische — Renaissance
- Barock-Göttin
mit Wage und verbundenen
Augen. „Des
Gerechten Mund ist ein
lebendiger Brunnen",
besagt die in Goldlettern
das Bassin umlaufende
Inschrift.

Leider erfährt der
Brunnen in der Gesamtwirkung
starken Abbruch
durch die Aufstellung
auf einem weiten
rechteckigen Platze
(dem sog. Exerzierplatz
), der ihn zu klein
erscheinen läßt. Wir
brauchen gewiß nicht
die Art des Hildebrand-
Brunnens in München
für die allein mögliche
Lösung zu halten
, aber man sollte bei
Aufstellung eines freistehenden
und durchaus
für die dritte Dimension
geschaffenen
Denkmals doch der
Prinzipien eingedenk
bleiben, die Michelangelo
bei Aufstellung des
Reiterdenkmals Kaiser
Marc Aurels leiteten.

Dr. Fortlage

Redaktionsschluß: 18. August 1910
Herausgeber: F. Schwartz. Für die Redaktion verantwortlich: P. Kirchgraber. —

Sämtlich in München

Ausgabe: 8. September 1910
Druck und Verlag von F. Bruckmann A.-G.


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