Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 23. Band.1910
Seite: 120
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PERSONAL-NACHRICHTEN

ordentlich relativen, weil sie eine brillante Ergänzung
der Münchner Galeriebestände darstellt. Das
gilt namentlich hinsichtlich der drei wundervollen
Gemälde von Franz Hals, der damit endlich in der
Münchner Pinakothek gebührend vertreten ist. Auch
der schöne Hobbema, drei Bilder von Rembrandt
(darunter eine der letzten Arbeiten des Meisters),
ein Van Dyck aus seiner genueser Zeit, die zwei
Teniers, ein Massys, eine Tafel des kölnischen
Meisters der hl. Sippe, ein de Keyser, Steen usw.
bilden willkommenen Wertzuwachs. G.j.w.

PERSONALNAGHRICHTEN

DROSSEL. Mit Charles van derStappen, der am
-^23.Oktober gestorben ist, ist einer derBegründer der
modernen Schule der
belgischen Plastik dahingegangen
. Im besonderen
gebührt ihm der
Ruhm , die dekorative
Plastik in Belgien auf
eine der freibildenden
ebenbürtige Stufe gehoben
zu haben. Unerschöpfliche
Mannigfaltigkeit
zeichnete zudem
seine Kunst aus, er hat
mit gleichem Erfolge
Standbilder, Gruppen,
Reliefs, dekorativeWer-
ke, kunstgewerbliche
Stücke und Porträtbüsten
geschaffen und
in ihnen allen vereinigt
sich in seltenem Maße
Naturwahrheit, geschickte
Komposition
und eine jeder Aufgabe
gewachsene Beherrschung
der technischen
Mittel. Van der Stappen
ist 1843 in Brüssel geboren
, wo er zunächst
bei seinem Vater,einem
Ornamentisten lernte;
später, nachdem schon
1869seinWerk„Toilette
des Fauns" im Brüsseler
Salon die Goldene
Medaille erhalten hatte,
besuchte er Italien,
kehrte dann nach Brüssel
zurück, wo er seit
1883 als Lehrer an der
Kunstakademie tätig
war. Zu seinen hervorragendsten
Arbeiten
gehören: die Giebelgruppen
am Alhambra-
theater und am Musikkonservatorium
, die
Bronzegruppen „Der
Kunstunterricht" und
„Ompdrailles", das
Standbild Wilhelm des
Schweigers, der Chimärenbrunnen
, das
Denkmal für Alfred

/

C. VON MAR R

Verwee den „Städteerbauer", alle in Brüssel, zahlreiche
Porträtbüsten. In unserem illustrierten Aufsatz
„Belgische Bildhauer der Gegenwart" im Jahrgang
1906 7, Seite 57 u. f., hat der nun verstorbene
Künstler eine seiner Bedeutung entsprechende Würdigung
gefunden.

LJ AAG. Willem Maris f. Am 10. Oktober starb im
* * Haag der bekannte Landschaftsmaler Willem
Maris. Er ist Mitbegründer der modernen holländischen
Malerei, und weit über die Grenzen seines
Heimatlandes hinaus wird seine Kunst geschätzt. Geboren
den 18. Februar 1844 fing er schon früh unter
Leitung seiner beiden älteren Brüder Jacob und Mat-
thijs zu zeichnen an. Diese und die Natur blieben
auch seine einzigen Lehrmeister. Die ersten Arbeiten
von ihm erinnern in ihrer detaillierten sauberen
Wiedergabe der
Natur an die Werke
der Niederländer im
15. Jahrhundert, später
bringt er mehr den Gesamteindruck
mit kräftigen
Strichen zur Darstellung
. Seine Sujets
sind einfach: Einige
schwarzweiße und rote
Kühe auf grüner Wiese,
daneben ein stilles,
blaues Wasser und darüber
der hohe blaßblaue
Himmel. Seltener
sehen wir eine Entenfamilie
am Wasser
im Schatten von grünem
Laub, oder ein
reines Landschaftsbild
mit einer Mühle oder
eine breite Flußmündung
. Eigenartig verstärkt
Maris den Horizont
in seinen Gemälden
durch die Rückenlinien
der Tiere, die
oft mit ihm zusammenfallen
, fast niemals ihn
aber durchbrechen.
Man fühlt auf diese
Weise besonders eindrucksvoll
dieWeite der
holländischen Flachlandschaft
. Zeigen die
Erstlingswerke eine
mehr das Detail berücksichtigende
Malweise,
so tritt doch bald die
Liebe für die leuchtenden
Farben der holländischen
Landschaft in
den Vordergrund, bis
schließlich das Hauptaugenmerk
auf die in
der Sonne flimmernde,
wasserschwere Luft gerichtet
wird. Und hiermit
hatte denn Willem
Maris das Gebiet seiner
innersten Künstlerpersönlichkeit
gefunden.
zeichnung Kurt Erasmus



N I.Redaktionsschluß
: 25. Oktober 1910

Herausgeber: F. Schwärtz. Für die Redaktion verantwortlich: P. Kirchgraber. —

Sämtlich in München

Ausgabe: 10. November 1910
Druck und Verlag von F. Bruckmann A.-G.


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