Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 23. Band.1910
Seite: 169
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ALBERT WELTI

MOSAIKENTWURF FÜR
EIN GRABDENKMAL ^

VON SCHWEIZERISCHER KUNST

Von Albert gessler-Basel

Vor einiger Zeit habe ich wieder einmal das
Berner Kunstmuseum durchschritten. Man
nimmt von dort zwei ganz große Eindrücke mit:
Karl Stauffer und Hodler. Stauffers „Gekreuzigter
", ferner ein liegender Leichnam, vor
allem die Bildnisse sind jedesmal wieder Offenbarungen
großer Kunst und für den Beschauer
Erlebnisse. Auch Böcklin, Sandreuter, Stückelberg
, Stäbli und Grob, sowie der jüngstverstorbene
Anker sind in Bern mit guten Bildern
vertreten; aus diesen Toten ragt jedoch Stauffer
mächtig heraus.

Aber der am gewaltigsten Hervortretende
ist ein Lebender, Ferdinand Hodler.*) Im
Treppenhause sind, nicht so schlecht, wie
manche sagen, allerdings auch nicht tadellos,
seine Hauptwerke aufgehängt: „Die Nacht",

*) Ueber Hodler siehe auch den Aufsatz im Jahrgang 1900/1901,
S. 369 u. f. dieser Zeitschrift, in dem die meisten der hier zitierten
Hodlerschen Werke abgebildet sind.

„Der Tag", „Enttäuschte Seelen", „Eurhyth-
mie", „Empfindungen" und „Teil". — „Nacht",
„Die Enttäuschten" und die fünf wandelnden
Greise der „Eurhythmie" sind wohl heute
unumstritten als Meisterwerke anerkannt; der
Kampf um sie ist verstummt wie derjenige
um den „Rückzug von Marignano" in der
Waffenhalle des schweizerischen Landesmuseums
in Zürich. Mit dem „Tag" kann
sich mancher noch nicht befreunden; Hodler
hat auch selbst das Bild nochmals gemalt und
dabei die fünf Figuren auf drei reduziert.
„Empfindungen", das Monumentalbild mit den
vier schreitenden Frauenfiguren, wird einstweilen
von platten Mißverständlingen und
feigen Neidhammeln noch befehdet; es wird
sich aber durchsetzen, ebenso der „Teil",
dessen elementarer Kraft, in der sich plastische
Wucht mit primitiver Empfindung vereinigt,
sich schließlich niemand wird entziehen können.

Die Kunst für Alle XXVI. 8. 15. Januar^n

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