Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 24. Band.1911
Seite: 1
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ARCH. HERM. MUTHESIUS-BERLIN □ HAUS HERM. FREUDENBERG IN NIKOLASSEE: ANSICHT VON DER REHWIESE

LANDHÄUSER

erke der Architektur unterscheiden
sich dadurch von den
Werken der anderen Künste,
daß sie, abgesehen von ihrer
künstlerischen Eigenschaft, dem
praktischen Gebrauche dienen.
Bei ihrer Betrachtung ergibt sich daraus
eine doppelte Fragestellung: wie wirken sie?
und wie erfüllen sie ihren Zweck? Die Frage
nach der Wirkung eines Hauses wird sich jeder
Betrachter selbst beantworten; auf die Frage
nach der Erfüllung seines Zweckes könnte eigentlich
nur der Bewohner Auskunft geben. Statt
seiner kann aber der Urheber wenigstens darüber
berichten, welche Aufgabe gestellt war,
und wie er bestrebt gewesen ist, sie zu lösen.
Lediglich von diesem Gesichtspunkte aus sind
die folgenden Erklärungen zu den hier abgebildeten
fünf Landhäusern zu betrachten.

Das Haus Hermann Freudenberg in Nikolassee
bei Berlin bot dem Architekten eine nicht
leichte, aber auch eine sehr dankbare Aufgabe. Es
galt ein plateauartiges Gelände zu bebauen, das
sich seitlich eines Wiesengrundes ausbreitet.
Der Uebergang vom Plateau zu der etwa zehn
Meter tiefer liegenden Rehwiese vollzieht sich
durch einen mit Buschwerk bewaldeten Abhang,
das Plateau selbst ist mit Kiefernwaldung bestanden
. Von diesem Abhang erschließt sich
ein freundlicher Blick auf die sich im Bogen
durch das Gelände ziehende Rehwiesenniederung
, die die Schönheit vonNikolasseeausmacht;
das Haus mußte also an den Rand des Abhangs

gesetzt werden. Im Zusammenhang mit dem
Hause sollte das später zu erbauende Haus des
Bruders geplant werden. Beide Häuser waren
architektonisch zusammenzufassen und durch
einen Laubengang zu verbinden.

Wie der Situationsplan auf Seite 2 zeigt, hat
der Abhang an der Stelle, die für die Baugruppe
in Betracht kam, eine Richtung von Norden
nach Süden. Da jedoch der Zugang von der
im Rücken des Baugeländes gelegenen Potsdamer
Chaussee in südöstlicher Richtung erfolgt,
ergab sich sofort eine Kreuzung vonzwei Achsen
(der des Zugangs und der der Geländerichtung)
von 45 Grad. Diese Achsenkreuzung hat zu
der eigentümlichen Grundrißanordnung des
Hauses geführt, bei der sich das Gebäude in
rechtwinklig geknickter Form um die Hauptachse
legt, ein Grundrißtypus, dem man nicht
selten begegnet, der sich jedoch hier als die
natürliche Lösung gewissermaßen von selbst
ergab. Der nordöstliche Knick des Hauses legt
die Richtung für die Zweihäusergruppe fest,
beide Häuser treten sich in Flankenstellung
gegenüber und sind auf der Höhe des Erdgeschosses
durch einen Blumengarten verbunden
, während eine auf einer Futtermauer
stehende Pergola den Abschluß nach dem Abhang
hin bildet. Vorläufig ist nur eines der
Häuser gebaut. Der zwischen dem ausgeführten
Hause und dem sich südwestlich anschließenden
Hause Muthesius frei bleibende
Platz soll möglichst nicht weiter bebaut werden,
so daß beide Häuser in reichlichem Besitz von

Dekorative Kunst. XIV. i. Oktober 1910.

1

I


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