Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 24. Band.1911
Seite: 154
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FR. GILDEMEISTER-BREMEN

AUS EINEM VILLENGARTEN IN BREMEN

grüner Hecken zueilen, sind diese stets geometrisch
komponierten Anlagen, die in ihrer
Gesetzmäßigkeit durchaus nicht mit der Natur
konkurrieren wollen — sind sie nicht auch bei
all ihrer logischen Klarheit ästhetisch vorteilhaft
? Diese Rasenplätze, die sich, durch keine
Kulissen zerschnitten, sogleich vor der Terrasse
des Landhauses weit auftun, an den Ecken und
Wegkreuzungen durch Baumgruppen markiert,
bis gegenüber am Wege eine weiße Bank einläd,
von wo der Besitzer rückschauend Haus und
Garten als schöne Einheit überblickt — sind
sie nicht viel erquicklicher, als das Wirrsal jener
grotesk verschlungenen Teppichbeete, die sich
ohne ersichtlichen Grund vor dem Haus breit
machen, und zwischen denen sich Weg und Ausblick
bald ins Unübersichtliche, Undurchsichtige
verlieren? Und wenn vor dem Gewissen des
praktischen Gartenarchitekten die einzelnen
zweckbestimmten Einheiten des Haus- und
Luxusgartens mit Beeten und Rosenstockreihen
am Wegrande, der bäuerlichere Stauden- und
Gemüsegarten und endlich die Parkanlage als
wohl zu unterscheidende Dinge auseinandertraten
und sich nun auf seinem Plan räumlich
voneinander absetzten, um jede ihre eigene
zweckvolle Schönheit auszubilden, so ließ sich

damit sicherlich ein viel mannigfaltigerer und
echterer Eindruck erzielen, als wenn man alle
diese Prinzipien durcheinandermengt, etwa
einen kleinen Hausgarten parkartig verbrämt,
die Wirkung geschlossener Blumenmassen auf
weitem Rasen zersplittert und den Nutzgarten
aus seiner Isolierung reißt.

Nach solchen grundlegenden Unterscheidungen
wird der Künstler alles an seinem
Platz zur gehörigen Wirkung bringen können.
Die Praxis wird ihn lehren, kein Material an
seiner Stelle wirkungslos zu vergeuden, sie
wird zeigen, was gut zusammengeht, was sich
stört und aufhebt. Ein paar Beispiele.

Im Luxus- und Hausgarten wird der
Künstler die feineren Blumensorten, z. B. Rosen
verwenden. Nimmt er der räumlichen Gliederung
halber hier die Randwege höher und vertieft
die mittleren Rasenflächen, so werden die
Rosen gegen die Böschung der Ränder gelehnt
, gleichsam in Oberansicht noch wirkungsvoller
zur Geltung kommen. Bei Reihen hochstämmiger
Rosen wird der Künstler mit der
Nachbarschaft von Bäumen zurückhalten. Von
solchem Blumengarten unterscheidet sich der
mit bunt blühenden Rabatten und Beeten geschmückte
Gemüsegarten nicht nur durch

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