Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 24. Band.1911
Seite: 169
(PDF, 166 MB)
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Varia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_24_1911/0211
MANNSCHAFTS-KASERNEN, BLICK VON DER LANDSHUTERSTRASZE

AUS DER NEUEN CHEVAULEGER-KASERNE

IN REGENSBURG

;m Herbst des vergangenen Jahres
siedelte das Kgl. 2. Chevauleger-
regiment „Taxis" nach Regensburg
in seine neue Kaserne über.
Beim Regiment und in befreundeten
militärischen Kreisen fand
dieses neueste Kasernement mit seinem modernen
zweckentsprechenden Ausbau volle Anerkennung
. In seiner äußern Erscheinung dürfte
es jedem Interesse bieten, der die Fortschritte
unserer Architektur verfolgt und die Pflege
künstlerischer Kultur auch für Bauten fordert,
die bisher die reinen Zweckgedanken meist in
nüchternster Form unter starken Dissonanzen
zum Ausdruck brachten.

Ein notwendiges Erfordernis einfacher und
nüchterner praktischer Baukunst sind ästhetische
Ungereimtheiten und Härten nicht. Frühere
Zeiten mit einheitlichen künstlerischen
Anschauungen fanden — meistens unbewußt
selbst für die einfachsten baulichen Bedürfnisse
Formen, die sich harmonisch miteinander
vereinigen ließen. Diese Formen erhoben
keinen Anspruch auf Eigenschönheit,
ordneten sich vielmehr einem Grundgedanken
unter und trugen, jede für ihren Teil, dazu
bei, daß gute Gesamtwirkungen mit ruhiger
Ausgeglichenheit entstanden ohne großen Aufwand
und auffällige Mittel. Viele Anlagen aus
dem 18. Jahrhundert geben Zeugnis davon, wie
Bauten ohne Aufwand an Plastik und ohne

besondere architektonische Schmuckformen
durch einfache, vornehme Gliederung ästhetisch
befriedigend wirken, besonders wo sie
gut in die umgebende Natur gestellt sind. Und
was früher möglich war, wird es mit steigender
künstlerischer Kultur heute wieder.

Mit der Regensburger Chevaulegerkaserne
ist hierin ein Schritt vorwärts getan: es ist
hier versucht, auch den einfachen Zweckbauten
künstlerischen Wert dadurch zu geben, daß
alle Einzelteile zu einem einheitlichen, gut
abgewogenen Ganzen klar zusammengefaßt sind
und an Stelle willkürlichen Zusammentragens
und Aneinanderreihens möglicher und unmöglicher
Formen ein konsequent durchgeführter
Grundgedanke gesetzt ist. Die Anlage ist übrigens
noch nicht geschlossen, da der vollständige
Ausbau der Kaserne erst mit An-
gliederung der letzten Eskadron erfolgt und die
Bäume, die in grünen Mauern zwischen die
Architekturen gepflanzt sind, noch nicht ihre
breiten Kronen entfalten. Trotzdem gewährt
schon jetzt die Baugruppe ein schönes Bild:
auf schwarzen Sockeln stehen die untern Geschosse
meist in roter Backsteinverblendung
mit weißer Kalkfugung. Die Wände der obern
Geschosse haben hellen Rauhputz. Ueber den
weit ausladenden Gesimsen folgen Dächer mit
Plattenziegeldeckung. Die Fensterhölzer sind
hell gestrichen. Die neuen und eigenartigen
Elemente in der Formengebung befremden

Dekorative Kunst. XIV. 4. Januar 1911.

169

22


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_24_1911/0211