Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 24. Band.1911
Seite: 268
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•X'

ADELBERT NIEMEYER □ TREPPENHAUS m SCHNITZEREIEN AUSGEFÜHRT VON ERNST PFEIFER
Ausführung: Deutsche Werkstätten für Handwerkskunst, G.m.b.H., München

kann. Mit dieser allgemeinen Vollkommenheit
der Form hängt es auch zusammen, daß beispielsweise
das Nymphenburger Speiseservice
in seiner Verwendung nicht auf bestimmte
Verhältnisse beschränkt ist: es sieht auf einem
bescheidenen Tisch einfach, auf einem reichen
Tisch vornehm aus. Von wie wenigen Erzeugnissen
unserer Gewerbekunst läßt sich
das sagen! Die einen verraten zu sehr die
primitiven Bedürfnisse ihres Urhebers, die
anderen zeigen eine falsche Prätention, die
in schlichter Umgebung dann peinlich wirkt.
Dagegen zeigen die meisten alten Arbeiten
die Unbegrenztheit, wie man sie bei jenen
innerlich und äußerlich gebildeten Menschen
findet, die in jeder Situation ihrer selbst sicher
sind und daher stets natürlich erscheinen.
Sollte es möglich sein, dem Nachwuchs

unserer Künstlerschaft und Kunst-Gewerbetreibenden
immer mehr Persönlichkeiten mit
einem feinen Gefühl für geselliges Leben zuzuführen
, so werden sich auch die Bedürfnisse
derer, denen das neue Möbel noch zu
ausschließlich Verstandeserzeugnis ist, befriedigen
lassen, ohne daß wir hiezu die Gefahren
erneuter Stilimitation heraufbeschwören
müssen. Gewöhnlich wird der Stuhl als Symbol
für die Gewerbekunst einer bestimmten
Zeit angesehen. Der neue Stuhl scheint aber
noch ziemlich fern zu sein, so fern, wie die
Periode neuer geselliger Lebensformen. Einstweilen
ist ein aus den verschiedensten individuellen
Leistungen sich zusammensetzendes
Kunstschaffen die naturgemäße Aeußerung einer
in Individuen aufgelösten Gesellschaft.

G. v. Pechmann

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