Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 24. Band.1911
Seite: 353
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J. P. GROSSMANN UND G. v. MAYENBURG □ GARTEN I. H. DER HERZOGIN VON MECKLENBURG-STREL1TZ IN DRESDEN

BLICK VON DER VORFAHRT IN DEN GARTEN

EIN GARTEN VON J. P. GROSSMANN

[ls eine erfreuliche Folgeerscheinung
der neuzeitlichen Kunst-
und Kulturbewegung darf es begrüßt
werden, daß Gärten sich
nicht nur erneuter Wertschätzung
vonseiten ihrer Besitzer
erfreuen, sondern daß auch das Verständnis
für Gartenfragen und damit zusammenhängend
die Anteilnahme an Garten-Gestaltung und
Ausstattung mehr und mehr sich verbreitet.
Nicht zum letzten sind es diejenigen, die
Gärten zu schaffen sich zur Lebensaufgabe gestellt
haben, welche an diesem Umschwung
Freude und Genugtuung auf der einen, geschäftlichen
Aufschwung auf der andern Seite
gewinnen. Beides ist nötig, soll der Beruf,
welcher schon von Haus aus dem Ausübenden
eine seltene Fülle wirklichen Genusses vermittelt
, nicht nach und nach wieder zu einem
gleichgültig gehandhabten Gewerbe werden.

Das empfinden ganz besonders diejenigen
unter den Gartenfachleuten, die beim Beginne
der neuen Bewegung noch nicht zu sehr in die
Formel des alleinseligmachenden Landschaftsgartens
sich verbissen hatten und unbefangen
die Mahn- und Weckrufe der Streiter gegen
Zopf und Schema würdigen konnten. Der Garten-

Architekt J. P. Grossmann, welcher den in den
beigefügten Bildern dargestellten Garten für
die Herzogin von Mecklenburg - Strelitz in
Blasewitz in verständnisvollem Zusammenwirken
mit dem Architekten G. von Mayenburg
geschaffen hat, war einer von denen, die schon
frühzeitig den gewiesenen neuen Weg in der
Gartengestaltung beschritten. Aber nicht in äus-
serlicher Nachahmung der rechteckigen Grundformen
eines Peter Behrens und anderer
schuf er seine Gärten, sondern er gelangte
bald zu einem eigenen Stil, der seine Arbeiten
auch bei den Wettbewerben der letzten Jahre
trotz aller Anonymität leicht erkennen ließ.

Was seine Gärten auszeichnet, ist die Liebe,
mit der ihre Pflanzenausstattung behandelt
wird. Man fühlt beim Betrachten der Bilder,
daß hier jemand gewaltet hat, dem die Gewächse
nicht Bausteine sind, die nach Willkür
geformt, zum „Bau" des Gartenbildes verwendet
werden, sondern mit eigener Schönheit
ausgestattete, formenreiche Lebewesen,
deren Eigenart Berücksichtigung erheischt,
wenn die in ihnen steckenden Wirkungsmöglichkeiten
voll ausgenutzt werden sollen.
Trotzdem verwendet Grossmann sie so, daß
sie sich dem Grundrisse einfügen und dem

Dekorative Kunst. XIV. 8. Mai 1911.

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