Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 24. Band.1911
Seite: 358
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_24_1911/0421
DIE ENTWICKLUNG DES SCHWEDISCHEN KUNSTGEWERBES

Das moderne schwedische Kunstgewerbe ist
sehr alt und sehr jung. Um es ganz zu
verstehen, muß man sich vergegenwärtigen, daß
Schweden eine alte Bauernkultur besitzt, die bis
in die heidnische Zeit zurückgeht, und die in
Decken und Wandbehängen, in leuchtenden
Farben, in buntbemalten und phantasievoll geschnitzten
Möbeln und Hausgeräten sichtbare
Denkmäler hinterlassen hat. Diese Kultur ist
in einigen Gegenden noch lebendig und wird in
anderen erhalten durch den „Verein für schwedisches
Hausgewerbe" („Föreningen för svensk
hemslöjd"), der, seit einigen Jahren unter dem
Protektorat des Prinzen Eugen, diese Volkskunst
vor fremden Einflüssen, vor billigen und
geschmacklosen Nachahmungen zu bewahren
sucht. Noch kann man in den schonischen
und den nördlichen schwedischen Bauernhäusern
sowie in den Trachten der Darlekarlier
und Darlekarlierinnen hübsche Proben alter
schwedischer Kunstfertigkeit und alten schwedischen
Geschmacks sehen.

Aber neben diesem Hausgewerbe, das sich

durch eine stark konservative Eigenart ausgezeichnet
hat und sich noch immer auszeichnet
, geht seit dem 17. Jahrhundert eine
Strömung, die den Bedürfnissen der höheren
Stände nach hübschen, kostbaren und zeitgemäßen
, d. h. von der Mode bedingten Möbeln
und Geweben abzuhelfen sucht. Auf Grund
der einheitlicheren und bauerndemokratischen
Art der damaligen Kultur wäre es aber schwer,
diese beiden Arten Gewerbe gleich in der ersten
Zeit zu unterscheiden. Seitdem aber der Luxus
während des dreißigjährigen Kriegs und nachher
einen erstaunlichen Aufschwung in dem
an sich armen Lande erreicht hatte, trennten
sie sich ganz, um sich erst nach Jahrhunderten
wiederzufinden und einander zu befruchten.
Die Möbelstile, die unter den höheren Ständen
Verwendung fanden, spiegelten mit nationalen
Abänderungen der Details die Stile des Kontinents
, den Barockstil, das Rokoko, den Empirestil
wieder. Von diesen Stilarten ist in
Schweden wohl das Rokoko am tiefsten eingedrungen
, indem es zu einer nationalen Abart

SCHLAFZIMMER-EINRICHTUNG DER FORENINGEN FOR SVENSK HEMSLÖJD, STOCKHOLM

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