Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 24. Band.1911
Seite: 435
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_24_1911/0508
VON ANGEWANDTER KUNST IN DRESDEN

Wenn Dresden als eine der schönsten Städte
Deutschlands gilt, wenn es berühmt ist
als Pflegerin der Künste und als deutsches
Florenz gefeiert worden ist, so verdankt es
diesen Ruhm in erster Linie seinen Fürsten.
Die Kirche, die als Hegerin der Kunst sonst
überall den Fürsten vorausgeht, kommt für
Dresden weit weniger in Betracht, weil die
Stadt als kirchlicher Mittelpunkt zurücktritt,
weil sie erst im 13. Jahrhundert zu einiger Bedeutung
gelangte und wohl erst kurz vorher
gegründet worden war. Es kann sich daher
in Bezug auf kirchliche Kunst nicht etwa mit
den rheinischen Städten messen, deren Kultur
das ganze Mittelalter von Römerzeiten an getragen
hat. Von der Kunstliebe
der Wettiner aber zeugt die berühmte
sächsische Hofsilberkammer
, deren ältestes Verzeichnis bereits
aus dem Jahre 1443 stammt.
Davon zeugen die Bildteppiche, mit
denen das kurfürstliche Schloß von
alten Zeiten her geschmückt war;
davon zeugen die köstlichen Stallgeschirre
, die Prunkharnische und
Waffen im Historischen Museum;
davon zeugen endlich die berühmten
Kunstwerke, Kostbarkeiten und
Kuriositäten im Grünen Gewölbe,
bei denen uns vor allem die Namen
August des Starken und seines berühmten
Goldschmieds Dinglinger
unmittelbar gegenwärtig sind, und
vor allem auch die Kgl. Sächsische
Porzellan-Manufaktur.

Neben den Fürsten traten die Innungen
und der Rat zu Dresden
nur in bescheidenem Maße als
Kunstförderer hervor. Mit dem
Siebenjährigen Kriege beginnt eine
jahrzehntelange Pause in der Betätigung
des Kunstsinns in Dresden.
Erst Gottfried Semper, der
Schöpfer des Neuen Museums, des
Kgl. Hoftheaters, des Oppenheim-
schen (jetzt Kaskelschen) Palais und
der Synagoge, bringt einen neuen
Aufschwung der Architektur und
bezeichnenderweise auch desKunstgewerbes
in Dresden. Wir wissen,
daß er für die Synagoge die Leuchter
und die sonstigen Geräte stilgerecht
entwarf und ihre Ausführung durch
Goldschmiede genau überwachte.
Weiterhin begannen in den Jahren

um 1840 auch die Innenausbauten und Verschönerungen
im Kgl. Schloß, die von da an fast
ununterbrochen 60 Jahre hindurch andauerten,
und die eine Schule für das Dresdner Kunsthandwerk
bedeuteten, wie man sie sich nicht
besser vorstellen kann. Denn besser als alle
lehrhafte Unterweisung, als alle schulmäßigen
Bemühungen sind von jeher große Aufträge
für das Kunsthandwerk gewesen.

Immerhin hat natürlich auch die Dresdner
Kunstgewerbeschule eine bemerkenswerte
Bedeutung für das Dresdner Kunstgewerbe
gehabt und heute noch mehr als vorher.
Unzweifelhaft nahm die Schule einen großen
Aufschwung, als im Jahre 1874 der Wiener

GEORG WRBA-DRESDEN B BRONZELÖWE AM RATHAUS IN DRESDEN

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